Junger Wirtschaftstag 2022

„Starke Perspektiven für die junge Generation – nachhaltig und zukunftsfest“ – So lautete das Motto des Jungen Wirtschaftstages 2022, der am 25. und 26. November in den Räumlichkeiten der Gastgeber, dem Verband der Privaten Krankenversicherung und CMS Hasche Sigle, in Köln stattfand.

In ihrer Eröffnungsrede zählte die Bundesvorsitzende des Jungen Wirtschaftsrates, Caroline Bosbach, die tiefgreifenden Probleme des Landes auf, von der Steuer- und Abgabenlast über die schleppende Digitalisierung bis zur Abwanderung junger Talente. Ein Bild, das von Johannes Vogel MdB, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, und Gitta Connemann MdB, Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU, bestätigt wurde.

Gitta Connemann bezeichnete den Beschluss der Ampel, im April 2023 die verbliebenen Kernkraftwerke abzuschalten, als eine „fatale und katastrophale Entscheidung“. Man müsse angesichts der Energiekrise nun vielmehr längere Laufzeiten ermöglichen. Atomstrom aus Frankreich zu beziehen und im eigenen Land am Atomausstieg festzuhalten, nannte die MIT-Vorsitzende „verlogen“.

Johannes Vogel blickte auf die Vielzahl an Krisen, die Zeichen für einen tiefgreifenden Systemwettbewerb seien. Dieser biete aber auch Chancen, etwa wenn im Augenblick die Abhängigkeit von China kritisch diskutiert werde. Die Antwort könne nicht weniger, sondern mehr Globalisierung, und zwar mit demokratischen Staaten, sein. Die demografische Entwicklung, also das Ausscheiden der Babyboomer-Generation aus dem Erwerbsleben, „läuft mit der Präzision eines Uhrwerks“, konstatierte Dr. Florian Reuther, Verbandsdirektor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung. Die Pflegeversicherung biete jetzt noch die Chance zum Umsteuern, denn sonst „fliegt uns das Umlageverfahren um die Ohren.“ Ob eine private Absicherung obligatorisch sein sollte oder nicht, darüber diskutierte ein daran anschließendes Panel unter der Moderation von Dr. Helge Lach (Mitglied des Vorstandes der Deutsche Vermögensberatung AG) intensiv.

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Digitalisierung. In einem weiteren, von Dr. Alexander Bode (geschäftsführender Gesellschafter CONABO GmbH) moderierten Panel wurde deutlich: Digitalisierung muss die Priorität Nummer eins erhalten. Bedenkenträgertum und überbordende Bürokratisierung müssen schleunigst der Vergangenheit angehören. Oder wie es Dorothee Stamm, Geschäftsführerin der Medtronic GmbH, formulierte: „Einfach mal machen!“

Einen außenpolitischen Akzent setzte Ministerpräsident a.D. Armin Laschet MdB. Aufgabe der deutschen Außenpolitik sei es nicht, Staaten und Regierungen zu belehren. Außenpolitik bedeute vielmehr, „eine Lösung zu finden.“ Auf die aktuellen Herausforderungen könne es nur gesamteuropäische Antwort geben. Gefragt nach dem augenblicklich aus der Balance geratenen deutsch-französischen Verhältnis, machte Laschet aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Da wünsche ich mir wieder mehr Dynamik.“

Emilie Bourgoin, Head of Public Affairs der REWE Group, gab schließlich interessante Einblicke in das Unternehmen, das seinen Sitz in Köln hat. Sie berichtete vom veränderten Einkaufsverhalten angesichts hoher Inflation und den Strategien des Unternehmens, auf Lieferengpässe und Rohstoffknappheit zu reagieren.