Positionspapier
08.08.2025
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Position des Jungen Wirtschaftsrats: Bildung neu denken – für Leistung, Lebensrealität und Zukunftsfähigkeit

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„Zukunft braucht Bildung, kein Bildungswesen aus dem 20. Jahrhundert.“ – so der Junge Wirtschaftsrat, der eine tiefgreifende Neuausrichtung des deutschen Bildungssystems fordert:


Deutschland verfehlt derzeit seine wichtigste Zukunftsaufgabe: Die nächste Generation auf ein selbstbestimmtes Leben im 21. Jahrhundert vorzubereiten. Unser Bildungssystem ist realitätsfern, leistungsscheu und strukturell erstarrt. Es vermittelt keine Lebenspraxis, keine Zukunftskompetenz und verhindert Leistung durch Nivellierung. Statt Chancen zu eröffnen, verwaltet es Gleichgültigkeit – mit Formaten aus dem 20. Jahrhundert.


Der Junge Wirtschaftsrat fordert daher:

  • Zukunftsorientierte Lehrpläne statt veralteter Inhalte!
  • Leistungsförderung statt Gleichmacherei!
  • Lebensnahe Bildung statt lebensferner Theorie!

Deutschlands grundsätzliches Problem ist nicht nur ein Verwaltungsproblem, sondern zugleich auch ein Bildungsproblem. Wir können uns kein System leisten, das junge Menschen mit digitalen Whiteboards in analogen Strukturen unterrichtet. Das deutsche Bildungssystem gleicht noch immer dem preußischen Modell von vor 150 Jahren: starr, spaßbefreit und komplett durchkontrolliert. Doch die Welt ist längst komplex, vernetzt, schnell – und verlangt nach Eigenverantwortung, Innovationsgeist und Mut.


Der Frontalunterricht mag vor 150 Jahren als effiziente Form der Wissensvermittlung gegolten haben, jedoch ist er vollkommen aus der Zeit gefallen. In einer Welt, in der junge Menschen täglich mit interaktiven Inhalten auf Plattformen wie TikTok und YouTube aufwachsen, wirken 45 Minuten stilles Sitzen und passive Aufnahme wie ein pädagogisches Relikt. Wer an diesem Format festhält, riskiert, eine Generation heranzuziehen, die pädagogisch unterfordert und damit für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts infantilisiert wird. Das bestehende Modell war darauf ausgelegt, Wissen zu reproduzieren. Doch heute kommt es darauf an, kritisch zu denken, Probleme zu lösen und sich in komplexen Zusammenhängen zu orientieren. Genau diese Fähigkeiten bleiben im aktuellen Bildungssystem oft auf der Strecke.


Der Junge Wirtschaftsrat fordert daher eine mutige Neugestaltung des Bildungssystems. Kein Reförmchen mehr, keine minimalinvasive Bearbeitung von Lehrplänen, sondern ein grundsätzlicher Wechsel des Mindsets: von Stoffvermittlung zu Kompetenzbildung, damit Deutschland junge Talente nicht schon in starren Strukturen der frühen Schuljahren verliert.


Bildung ist der wichtigste Standortfaktor Deutschlands – und zugleich das größte soziale Versprechen. Im Jahr 2025 muss gelten: Die Jugend gestaltet die Zukunft, die Gegenwart befähigt die Jugend. Bildung ist dabei Deutschlands Ermöglichungsraum, der längst neu vermessen werden muss. Denn ein Bildungssystem, das auf die Vergangenheit ausgerichtet ist, kann keine Antworten auf die Zukunft geben. Deutschland braucht keinen Pflichtlauf durch Fächer, sondern ein wahres Sprungbrett in ein selbstbestimmtes, leistungsfähiges und verantwortungsvolles Leben.


Wir fordern eine konsequente Neuausrichtung des Bildungswesens entlang der Lebensrealität der jungen Generation. Das heißt: Relevanz statt Routinen. Inhalte wie Künstliche Intelligenz, Finanzbildung, Grundzüge des Rechts, Unternehmertum, lösungsorientiertes Denken und der Umgang mit Zukunftsnarrativen gehören verpflichtend in den Unterricht. Es reicht nicht, Tablets zu verteilen. Wir brauchen didaktische Konzepte, die eigenständiges Denken fördern – durch Projektarbeit, agiles Lernen und echte Verantwortungsübung.