Junge Generation unter Druck – Positionspapier des Jungen Wirtschaftsrates zur Rente
Die demografische Entwicklung stellt das deutsche Rentensystem vor existenzielle Herausforderungen. „Derzeit schicken wir eine teure Rentenrechnung nach der anderen an die junge Generation. Ohne grundlegendes Umdenken werden immer weniger Leistungs-träger ihre Zukunft in Deutschland sehen“, warnt Ferdinand Herfeldt, Bundesvorsitzender des Jungen Wirtschaftsrates, und überreicht die Agenda des Jungen Wirtschaftsrates zur Zukunft der Alterssicherung an Johannes Winkel MdB, Bundesvorsitzender der Jun-gen Union und Mitglied der Jungen Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Tatsächlich steigen die Bundeszuschüsse rapide: Bereits 2024 flossen über 110 Milliarden Euro Steuergelder in die Rentenkasse – bis 2029 droht ein Anstieg auf 150 Milliarden Euro. Ein dauerhaft subventionsabhängiges Umlagesystem ist weder finanzierbar noch generationengerecht. Der Junge Wirtschaftsrat legt daher eine klare Reformagenda vor.
1. Mütterrente und doppelte Haltelinie auf den Prüfstand stellen
Die Ausweitung der Mütterrente belastet den Bundeshaushalt jährlich mit rund 4,5 Milliarden Euro – ohne generationengerechte Gegenfinanzierung. Auch die doppelte Haltelinie, die ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent garantiert, blockiert notwendige demografische Anpassungen.
Besonders gravierend: Mit der faktischen Aussetzung des Nachhaltigkeitsfaktors wurde ein zentrales Stabilisierungselement abgeschafft. Dieser Mechanismus hätte eigentlich dafür gesorgt, dass Rentenanpassungen die Entwicklung von Beitragszahlern und Rentnern realitätsnah abbilden. Seine Streichung ist ein Bruch des Generationenvertrags.
2. Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln und Erwerbsbeteiligung stärken
Um die Finanzierungsbasis zu stabilisieren, muss das Renteneintrittsalter dynamisch an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden. Gleichzeitig braucht es stärkere Anreize für längeres Arbeiten und ein Auslaufen von Frühverrentungsprogrammen. Eine breitere Erwerbsbeteiligung ist entscheidend, um die Belastungen der Beitragszahler zu begrenzen.
3. Rentenanpassung künftig an der Inflation orientieren
Die Kopplung der Renten an die Löhne wird angesichts einer schrumpfenden Beitragszahlerbasis zunehmend teuer. Eine Orientierung an der Inflation schützt die Kaufkraft der Rentner – verhindert aber gleichzeitig kostenintensive Rentensteigerungen, die das System weiter destabilisieren würden. Die Wiedereinführung des Nachhaltigkeitsfaktors ist hierfür unerlässlich.
4. Private und betriebliche Vorsorge stärken
Das Umlageverfahren allein kann die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte nicht tragen. Notwendig sind deutlich attraktivere Rahmenbedingungen für betriebliche und private Vorsorge: steuerlich begünstigte Vorsorgedepots, eine Modernisierung der Riester-Rente sowie eine Anhebung des Sparerpauschbetrags auf das frühere Niveau von 3.000 Euro und anschließende Indexierung.
Das Positionspapier können Sie sich hier herunterladen.