Bei EU-Haushalt für den Wiederaufbau Fokus auf Investitionen in Schlüsseltechnologien legen
Wolfgang Steiger: Wir brauchen schnell konkrete Umsetzungsstrategien, um Europa digital voranzubringen und die Basis für neues Wachstum zu legen<br />
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. unterstützt den Aufruf des Europäischen Rates, mehr Mittel des EU-Haushalts für den Wiederaufbau in die europäischen Flaggschiff-Programme der Digitalisierung zu investieren. „Innerhalb Europas und Deutschland hat die Corona-Pandemie einen Schub in der Digitalisierung ausgelöst. Gleichzeitig hat die Pandemie auch Defizite in der Digitalisierung der EU hervorgebracht. Gerade deshalb ist es enorm wichtig, mehr finanzielle Mittel in die Entwicklung, Forschung und Anwendung von Schlüsseltechnologien wie etwa Quantencomputer oder künstliche Intelligenz zu investieren“, betont Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates.
„Ebenfalls positiv zu bewerten ist, dass finanzielle Mittel nicht nur für Technologien bereitgestellt werden, sondern auch für Cybersicherheit.“ Während der Corona-Pandemie konnte eine steigende Anzahl an Cyber-Angriffen und –Kriminalität auf Unternehmen verzeichnet werden. Insbesondere kleine und mittelständige Unternehmen (KMU) waren betroffen. „Die Sensibilität für Cybersicherheit ist noch immer unter vielen KMU relativ gering“, sagt Wolfgang Steiger weiter. „Die Betriebe sind oft davon überzeugt, dass sie zu klein sind, um Opfer einer Cyber-Attacke zu werden. Das Blatt hat sich in der Corona-Krise jetzt jedoch gewendet: Mehr KMU haben die Wichtigkeit der Cyber-Sicherheit erkannt. Aber nun lässt die angespannte wirtschaftliche Situation oft nicht die notwendigen Investitionen in Cybersicherheit zu.“
Auch den Aufbau einer europäischen Cloud-Infrastruktur unterstützt der Wirtschaftsrat: „Im globalen Wettbewerb der digitalen Wirtschaft ist es längst an der Zeit, eine europäische Cloud-Infrastruktur voranzubringen, um die digitale Souveränität Europas sicherzustellen. GAIA-X hat das Potenzial dazu“, ist Wolfgang Steiger überzeugt. „Um dieses Projekt vernünftig umzusetzen, brauchen wir in Europa jedoch auch eine zuverlässige digitale Infrastruktur. Gerade gilt es, den Glasfaser- und 5G-Netzausbau in den Mitgliedstaaten zu beschleunigen.“
Kritik gibt es seitens des Wirtschaftsrats gegenüber der schwammigen Formulierung des Ergebnisses der Sondersitzung des EU-Rats. „Obwohl das Ergebnis einige gute Punkte aufweist, gibt es keine konkreten Vorschläge noch klare Umsetzungsstrategien. Um wirklich etwas bewegen zu wollen, reicht es nicht aus, schlicht zur Förderung der Digitalisierung Europas aufzurufen. Die Gelder müssen jetzt schnell und vor allem unbürokratisch fließen“, fordert Wolfgang Steiger.