Wirtschaftsrat: Abschwung hat inzwischen auch Beschäftigung im Mittelstand erfasst
Astrid Hamker: Trotz Fachkräftemangels und demographischer Entwicklung wird es brenzlicher
Berlin, 22.10.2024. Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. bewertet die wirtschaftliche Lage der kleinen und mittleren Unternehmen sehr kritisch. Wie der Datev-Mittelstandsindex belegt, ist erstmals seit dreieinhalb Jahren die Beschäftigung im Mittelstand im September zurückgegangen. „Die Umsätze und Erlöse sind so weit abgesackt, dass der Abschwung inzwischen auch die Beschäftigung im Mittelstand erfasst hat. Trotz Fachkräftemangels und insgesamt den Arbeitsmarkt entlastender demographischer Entwicklung wird es immer brenzlicher. Mit Blick auf den Winter und das nächste Jahr verheißt das nichts Gutes. Denn die mittelständische Wirtschaft ist bei der Beschäftigung die wichtigste Säule in Deutschland. Hier ist die Politik gefordert, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen endlich zu verbessern“, unterstreicht Astrid Hamker, Präsidentin des Wirtschaftsrates.
„Im Hinblick auf die Wachstumsbremse Demographie haben die Unternehmen auch bei schwächerer Auftragslage und verhaltenen Geschäftsentwicklungen Mitarbeiter „vorgehalten“.
Aus diesem Grunde ist der nunmehr festgestellte Rückgang der Beschäftigung besonders schwerwiegend zu bewerten. Die Unternehmen gehen demnach nicht von einer Erholung aus und müssen drastisches Kostenmanagement betreiben“, Astrid Hamker weiter dazu.
Laut Datev ergab sich gegenüber dem Vormonat und gegenüber dem Vorjahresmonat ein Beschäftigungsminus von 0,1 Prozent. In den vorherigen Monaten hatte die Beschäftigung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der saison- und kalenderbereinigten Betrachtung schon stagniert. Der jetzige leichte Rückgang nach Monaten des Beschäftigungsaufbaus ist umso bedeutender, weil die kleinen und mittleren Unternehmen 55 Prozent der Beschäftigten in Deutschland stellen. Eine sich verstärkende Trendwende abwärts in diesem Wirtschaftsbereich hätte gravierende Folgen für den gesamten Arbeitsmarkt.
Nach den anderen Teilindikatoren des Datev-Mittelstandsindexes lag bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen der Umsatz im September sogar 7,1 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Nach der Analyse erfasst der Beschäftigungsrückgang immer mehr Betriebe: So bauten noch in den vergangenen Monaten nur die Kleinstunternehmen netto Stellen ab, mittlerweile ergreift der Beschäftigungsverlust auch die etwas größeren KMU-Unternehmen.