Wirtschaftsrat gegen Rechtsanspruch auf Homeoffice
Wolfgang Steiger: Staatliche Regulierung wäre weltfremd und bringt keinen Mehrwert, freiwillige Vereinbarungen haben sich bewährt
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. wendet sich gegen den Vorstoß von Bundesarbeitsminister Heil für einen Rechtsanspruch auf mindestens 24 Tage Homeoffice pro Jahr. „Staatliche Regulierung wäre weltfremd und bringt keinen Mehrwert, denn gerade in der Corona-Krise haben sich freiwillige Vereinbarungen zwischen Betrieben und Beschäftigten bewährt“, erklärt der Generalsekretär des Wirtschaftsrates, Wolfgang Steiger. „Der Arbeitsminister mag es nicht mitbekommen haben, aber seine Vorschläge wurden in den letzten Monaten bereits von der Realität überholt. Zugleich sind die Möglichkeiten, überhaupt im Homeoffice arbeiten zu können, je nach Arbeitsplatz und Branche so unterschiedlich, dass ein Gesetz gar nicht allen Bedürfnissen gerecht würde.“
Aus Sicht des Wirtschaftsrates kommen solche Vorschläge gerade mit Blick auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Betriebe völlig zur Unzeit. „Das Maß an zusätzlichen regulatorischen Belastungen für die Arbeitgeber ist nach Datenschutzgrundverordnung, Mindestlohn-Dokumentation und ,Entgeltgleichheitsgesetz‘ übervoll“, mahnt Wolfgang Steiger. „Die beispiellosen Belastungen der Wirtschaft und insbesondere des Mittelstandes durch Corona-Krise und Shutdown müssen stattdessen endlich zum Anlass genommen werden, für die Zeit danach unsere Betriebe und unsere Wirtschaft zu entfesseln. Wir brauchen jetzt endlich spürbare Entlastungen für Bürger und Unternehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland nach der Krise zu sichern.“
Keinesfalls darf mit einer Durchregulierung bereits funktionierender Homeoffice-Vereinbarungen weitere Bürokratie draufgesattelt werden, da sonst Arbeitsplätze in Gefahr gerieten: „Letztlich würden solche Vorgaben vor allem für diejenigen zur Einstellungsbremse, die mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit im Homeoffice arbeiten wollen: Pendler und Eltern kleinerer Kinder“, warnt Wolfgang Steiger. „Denn Betriebe, die bereits gebeutelt aus der Krise hervorgehen, werden weitere Zusatzkosten scheuen.“