Wirtschaftsrat: Marktbasierter Emissionshandel darf nicht torpediert werden
Wolfgang Steiger: Die Finanzierung krisengetriebener Maßnahmen auf Kosten des Emissionshandels ist opportunistisch und schadet dem Klima
„Das überstürzte Vorgehen in Brüssel untergräbt die Preisstabilität des Zertifikatehandels und auch die Funktion des Emissionshandels als verlässliches marktwirtschaftliches Instrument“, sagt Wolfgang Steiger. Bei einer Summe von 20 Milliarden Euro und einem aktuellen Börsenpreis von rund 80 Euro pro Zertifikat entspricht der geplante Verkauf einer Freisetzung von rund 250 Millionen Tonnen zusätzlichen CO2. Zum Vergleich: Ganz Deutschland war im Jahr 2021 für Emissionen von rund 750 Millionen Tonnen verantwortlich. „Zwar soll es sich um eine einmalige Notfallmaßnahme handeln, aber Krisen sind inzwischen zur neuen Normalität geworden. Der Vorstoß der EU-Kommission würde einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen. Gerade marktwirtschaftliche Mechanismen sollten als klarer Kompass in stürmischen Zeiten bewahrt werden. Wer jetzt den Emissionshandel bewusst teilweise außer Kraft zu setzt, gefährdet die zügige Transformation der Wirtschaft und nimmt die längere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen billigend in Kauf. Ein verheerendes Signal für eine unabhängige Stromversorgung und ein verehrendes Signal für den europäischen Schulterschluss im Klimaschutz“, warnt Wolfgang Steiger.