Riester-Rente attraktiver ausgestalten statt kapitalgedeckte Alters-vorsorge zu verstaatlichen
Der Wirtschaftsrat unterstützt die Initiative der CDU zur Stärkung der kapitalgedeckten Altersvorsorge und Beteiligung der Bürger am Produktivvermögen, mahnt aber zugleich eine privatwirtschaftliche Lösung an. „Die Riester-Rente ist gegenüber einem Staatsfonds der bessere Ansatz, aber sie muss endlich attraktiver gemacht werden. Weniger Bürokratie, flexiblere Anlagemöglichkeiten und die Absenkung der teuren Garantien würden hier schon massiv helfen“, erklärt Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates. „Die CDA hat Recht, wenn sie auf die Stärkung der kapitalgedeckten Altersvorsorge setzt. Wenn die Babyboomer in den Ruhestand gehen, stößt die gesetzliche Rentenversicherung brutal an ihre Grenzen. Umso dringender benötigen wir eine starke kapitalgedeckte, eigenverantwortliche Altersvorsorge.“
Im Ergebnis funktioniert das Zusammenspiel aus staatlich organisierter, umlagefinanzierter gesetzlicher Rentenversicherung und eigenverantwortlicher, kapitalgedeckter Vorsorge gut. So sorgen 70 Prozent aller beschäftigten Alleinstehenden und 86 Prozent aller Paare vor, indem sie in Riester-, Rürup- und Betriebsrenten sowie Renten- und Lebensversicherungen einzahlen. Gerade die Riester-Rente hat sich als Instrument zur privaten Altersvorsorge bewährt. Das Riester-Sparen hat 16,5 Millionen Bürgern in Deutschland den Zugang zu einer zusätzlichen, kapitalgedeckten Vorsorge eröffnet.
„Riester muss bessere Renditechancen durch flexiblere Anlagemöglichkeiten bieten. Gerade in der derzeitigen Niedrigzinsphase gilt es, die Rahmenbedingungen für die Anbieter von Riesterprodukten so anzupassen, dass sie in ihrer Kapitalanlage, wie in vielen anderen EU-Ländern längst Standard, stärker diversifizieren können“, ist Wolfgang Steiger überzeugt. Die 100-prozentige Bruttobeitragsgarantie muss für Riester-Sparer, die dies wünschen, abgeschwächt werden können. Wählbare Garantieniveaus sollten mit entsprechenden Bezeichnungen wie etwa „Garantie“, „Balance“, „Wachstum“ und „Chance“ versehen werden.
„Zugleich müssen wir die Riester-Rente dynamisieren. Die starre, seit den Riester-Reformen festgeschriebene Obergrenze beim förderfähigen Höchstbeitrag von 2.100 Euro wirkt wie ein Deckel“, kritisiert Wolfgang Steiger. Stattdessen sollte dieser auf vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung angehoben. Für 2019 stiege der förderfähige Höchstbeitrag so auf 3.216 Euro. Gleichzeitig muss die Riester-Rente mehr Menschen erreichen und flexiblen Erwerbsbiografien besser Rechnung tragen. Künftig sollten deshalb alle unbeschränkt steuerpflichtigen Personen gefördert werden können. Das würde auch Selbständige einschließen.
„Unbedingt einfacher werden muss das Zulagenverfahren“, fordert Wolfgang Steiger. Bisher sorgt vor allem die Beteiligung verschiedenster Behörden für Intransparenz und hohem Verwaltungsaufwand. Stattdessen bietet sich eine Bündelung der Riester-Abwicklung bei der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen an.