Wirtschaftsrat: Vier-Tage-Woche ist Gefahr für die Wirtschaft
Wolfgang Steiger: „Arbeitszeitvereinbarungen sind Sache der Tarifvertragsparteien“
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. wendet sich gegen den Vorstoß der SPD-Parteivorsitzenden Saskia Esken zu einer Vier-Tage-Arbeitswoche. „Solche engen politischen Vorgaben zur Arbeitszeit verstoßen gegen das Prinzip der Tarifautonomie“, erklärt der Generalsekretär des Wirtschaftsrates Wolfgang Steiger. Zudem erfordert der Arbeitskräftemangel eine Ausweitung statt eine Verringerung der Arbeitszeiten.
Rund zwei Millionen Arbeitsplätze sind in Deutschland unbesetzt, und die Wirtschaft klagt über alle Branchen hinweg über einen gravierenden Mangel an Arbeitskräften. Dabei wird sich der Arbeitskräftemangel in den kommenden Jahren noch dramatisch zuspitzen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand träten. „Umso dringender muss das Arbeitsstundenvolumen mit allen Mitteln stabilisiert werden, um mindestens so viele Güter zu produzieren wie bisher, damit wir den Wohlstand wahren und das Land am Laufen halten“, sagt Wolfgang Steiger. „Wenn wir dagegen alle von einer Fünf- auf eine Vier-Tage-Woche umstellen, kann das nicht funktionieren. Es bedeutet, dass es 20 Prozent weniger Unterrichtsstunden gibt, 20 Prozent weniger Ärzte und Pfleger in den Krankenhäusern sind, 20 Prozent weniger Zugführerstunden stattfinden, 20 Prozent weniger Handwerker verfügbar sind und letztlich auch 20 Prozent weniger Fahrzeuge vom Band rollen.“
Die Bürger haben hier viel mehr Realitätssinn als die SPD-Parteivorsitzende Esken: 55 Prozent lehnen nach einer aktuellen Forsa-Umfrage eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ab. „Unser Wohlstand will erarbeitet werden, und der Lohnkostenschock von um ein Viertel höheren Stundenlöhnen wäre ein Dolchstoß für die deutschen Betriebe“, befürchtet Wolfgang Steiger.
Bemerkenswerterweise lehnt auch der DGB eine politisch verordnete Vier-Tage-Woche ab. Der Esken-Vorstoß zur drastischen Arbeitszeitbegrenzung ist letztlich ein Verstoß gegen die Tarifautonomie, gegen die Rechte von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden. Wolfgang Steiger: „Arbeitszeitvereinbarungen müssen letztlich v.a. Sache der Tarifvertragsparteien bleiben.“
„Statt die SPD zu einer Partei der Nicht-Arbeit zu machen, sollte sich Frau Esken lieber dem wirklich drängenden Arbeitsmarktproblem der Bundesrepublik widmen: Die Zukunft unseres Landes steht und fällt mit dem Arbeitsvolumen, das unserer Volkswirtschaft zur Verfügung steht“, stellt Wolfgang Steiger fest.