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WR-Info 02.05.2022
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Wirtschaftsrat befürchtet Lohn-Preis-Spirale

Wolfgang Steiger: Massive Lohnerhöhungen wären Gift für die Wirtschaft

Der Wirtschaftsrat kritisiert die Forderungen der Gewerkschaften nach Lohnsteigerungen mit vollem Inflationsausgleich und plus zusätzlicher sogenannter „Umverteilungskompetente“. „Wenn sich die Lohn-Preis-Spirale immer schneller dreht, profitiert am Ende niemand, sondern alle verlieren“, sagte Wolfgang Steiger gegenüber der Börsenzeitung. Überhöhte Lohnsteigerungen würden die Inflation weiter befeuern, denn Unternehmen müssten gestiegene Arbeitskosten an die Verbraucher weitergeben. „Die hohen Preissteigerungen bedeuteten einen Abfluss von Wohlstand aus Deutschland zu den Anbieterländern von Energieträgern“, sagte Steiger. Dieser Wohlstandsverlust müsse von der deutschen Volkswirtschaft und allen ihren Akteuren – Unternehmern wie Arbeitnehmern – insgesamt geschultert werden.

 

„Die Forderung der IG Metall nach 8,2% Lohnplus ist nicht von dieser Welt“, sagt Wolfgang Steiger. Ebenso unrealistisch sei der Anspruch von Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, die diesjährige Tarifrunde müsse neben dem vollen Inflationsausgleich ein zusätzliches Plus abwerfen. Wolfgang Steiger: „Auch die Firmen werden durch die Energiepreisexplosion enorm belastet. Steigende Arbeitskosten müssten sie an die Verbraucher weitergeben.“

 

Die Wohlstandsverluste beträfen die gesamte Volkswirtschaft. Es könne nicht funktionieren, die Arbeitnehmer von den Folgen der höheren Inflationsrate gänzlich freizustellen und stattdessen alles den Unternehmen aufzubürden. „Die leiden aktuell nicht nur unter der Energiepreisexplosion“, sagte Wolfgang Steiger. „Auch viele Lieferketten sind gerissen. Durch den chinesischen Corona-Lockdown stapeln sich die abfahrbereiten Container im Hafen von Shanghai, und das Reich der Mitte schwächele als Abnehmer deutscher Produkte.“ Die schlimme Konsequenz: Die deutsche Wirtschaft schramme hart am Rande einer neuerlichen Rezession entlang. Seit dem Frühjahr 2019 sei die deutsche Wirtschaft insgesamt nicht einmal um einen Prozentpunkt gewachsen. Wolfgang Steiger: „In dieser Phase der Schwäche würde ein zusätzlicher Lohnkostenschock massenweise Arbeitsplätze kosten.“ Dabei gäbe es immer noch rund 2,5 Millionen Arbeitslose. Maßlose Tarifabschlüsse würden für sie die Hürden für den Einstieg in den Aufstieg am Arbeitsmarkt weiter erhöhen.

 

Lesen Sie den kompletten Artikel in der Börsenzeitung hier.