Wirtschaftsrat fordert in der Börsen-Zeitung einen Paradigmenwechsel in der Fiskalpolitik
Angesichts der anhaltend hohen Inflation hat Wolfgang Steiger ein Umdenken in der Fiskalpolitik gefordert. „Eine stabilitätsorientierte Politik gelingt nur, wenn Geld- und Fiskalpolitik zwar strikt getrennt sind, aber doch nach den gleichen Prinzipien handeln“, schreibt der Generalsekretär des Wirtschaftsrates in einem Namensbeitrag in der heutigen Ausgabe der Börsen-Zeitung. Um die Preissteigerungen einzudämmen, sei statt weiterer defizitfinanzierter Ausgabenprogramme und Diskussionen über die Aufweichung von Schuldenbremse und Stabilitätspakt nun eine Rückkehr zur Fiskaldisziplin geboten. „Der Kampf gegen die Inflation ist nicht weniger als der Kampf um die Zukunft unserer Wirtschaftsordnung.“
Kritikwürdig sei in diesem Zusammenhang auch das Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB), betonte Wolfgang Steiger. Viel zu lange habe sie die Gefahr einer steigenden Inflation kleingeredet und die Teuerung zum vorübergehenden Phänomen erklärt. Auch nach dem späten Einschwenken auf den Zinserhöhungskurs versuche sich die EZB durch die Ankündigung von Stützungs- und Antifragmentierungsprogrammen weiterhin an der Quadratur des Kreises. Allerdings dürfe sie keine weiteren Zweifel an ihrer Entschlossenheit aufkommen lassen, die hartnäckige Teuerung auch konsequent zu bekämpfen. Nur so könne sie ihr wichtigstes Kapital, das Vertrauen, zurückerlangen.