Wirtschaftsrat warnt vor Vier-Tage-Woche
Der
Wirtschaftsrat hat sich in den Stuttgarter Nachrichten gegen die Einführung
einer Vier-Tage-Woche ausgesprochen und eine Ausweitung der durchschnittlichen
individuellen Arbeitszeiten gefordert. Generalsekretär Wolfgang Steiger
erklärte: „Spitze bei den
Urlaubs- und Ferientagen, dagegen Schlusslicht bei der wöchentlichen
Arbeitszeit – das ist selbstverständlich ein massiver Nachteil für den Standort
Deutschland.“ Der Arbeitskräftemangel werde sich in den kommenden Jahren noch
dramatisch zuspitzen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand
gingen.
„Klar ist: Was nicht produziert wird, weil die Arbeitszeiten zu kurz sind, kann
auch nicht verteilt werden – weder an die Erwerbstätigen selbst, noch über
Sozialleistungen an andere. So sind die geringen Arbeitszeiten in Deutschland
auch eine massive, allgemeine Wohlstandsbremse“, warnte Wolfgang Steiger.
„Die Bürger haben hier viel mehr Realitätssinn als Gewerkschafter und führende SPD-Politiker: 55 Prozent lehnen nach einer Forsa-Umfrage eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ab. Ihnen ist klar: Unser Wohlstand will erarbeitet werden, und der Lohnkostenschock von um ein Viertel höheren Stundenlöhnen wäre ein Dolchstoß für die deutschen Betriebe“, sagt Wolfgang Steiger. Ganz im Gegenteil ist angesichts des Arbeitskräftemangels eher eine moderate Anhebung der Arbeitszeiten geboten: Nur eine Stunde zusätzlich pro Woche für alle Erwerbstätigen entspräche annähernd 1,8 Millionen zusätzlichen Erwerbstätigen. „Gleichzeitig blieben die Erwerbstätigen in Deutschland dann immer noch die mit der meisten jährlichen Freizeit unter den 38 OECD-Staaten“, sagt Wolfgang Steiger. „Wollen wir unseren Wohlstand und unsere Wettbewerbsfähigkeit erhalten, dann kann dies nur mit einer Ausweitung der durchschnittlichen individuellen Arbeitszeiten gelingen.“