Wirtschaftstag 2023 mit starker Resonanz und 3.600 Teilnehmern
Über 70 hochkarätige Referenten, interessante Reden und ein starkes Signal für die Soziale Marktwirtschaft – das war der Wirtschaftstag 2023. Erstmals und aus Anlass des 60-jährigen Bestehens des Wirtschaftsrates kamen unsere Mitglieder und Gäste an gleich zwei aufeinanderfolgenden Tagen zusammen, um unter dem Motto „Werte. Wohlstand. Zusammenhalt.“ die zentralen Herausforderungen für die deutsche und europäische Wirtschaft zu erörtern und zukunftsweisende Lösungen zu erarbeiten. Am Montag nahmen über 2.600 Mitglieder und Gäste vor Ort teil und weitere folgen 11.000 dem Livestream, am Folgetag waren es sogar über 3.600 in Präsenz und 15.000 online. Zudem übertrugen PHOENIX und WELT-TV an beiden Tagen Teile des Wirtschaftstages mit jeweils über 100.000 Zuschauern den Wirtschaftstag 2023.
„Wir müssen den Stillstand der vergangenen Jahre überwinden und die Probleme unserer Zeit anpacken“, zeigte sich Bundeskanzler Olaf Scholz MdB bei der Eröffnung des Wirtschaftstages überzeugt. Sein belgischer Amtskollege Alexander De Croo sorgte mit einem klaren Bekenntnis zur Stärkung der europäischen Industrie für kräftigen Beifall: „Weniger Wachstum, weniger Konsum, wahrscheinlich weniger Arbeitsplätze – das wird niemals funktionieren. Der wichtigste Grund dafür ist, dass eine Strategie des Weniger unserer menschlichen Natur vollkommen zuwiderläuft.“
Eine ernüchternde Bilanz zur Lage der deutschen Wirtschaft zog Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck MdB: „Der Zustand, in dem sich Europa und Deutschland befinden, ist besorgniserregend“. Im Spannungsverhältnis zwischen Inflation und Energiewende setze die Bundesregierung daher auf eine transformative Angebotspolitik. Übergangsweise sei ein Industriestrompreis erforderlich, denn „wir alle haben ein Interesse, die Stahlindustrie und die Chemieindustrie in Deutschland zu halten.“
„Zu einer erfolgreichen Wirtschaft, gehört auch eine gesunde Natur“, mahnte Bundesumweltministerin Steffi Lemke MdB. Dass der Kampf gegen den Klimawandel nur mit Technologieoffenheit und Innovation gewonnen werden kann, war eine der zentralen Botschaften des Wirtschaftstages. „Die EU war lange der ambitionierte Vordenker beim Klimaschutz. Doch nun verliert sich Europa in einem Dickicht von vielen komplizierten und lähmenden Regulierungen“, beklagte Dr. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender der BASF. „Für den Klimawandel gibt es für mich als Ingenieur nur eine erfolgreiche Lösung: Technologie, Technologie, Technologie!“, bekräftige der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr.
„Mehr Tempo, weniger Bürokratie“ – das war eine weitere Kernforderung, die von vielen Referenten unterstützt wurde. „Die Entfesselung von Bürokratie ist absolut notwendig für unseren Innovationsstandort. Wir brauchen mehr Mut, wenn wir erfolgreich sein wollen. Die german angst lähmt uns!“, warnte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger MdB. Staatssekretär Dr. Jörg Kukies plädierte für eine Ausweitung der „Deutschland-Geschwindigkeit“ auf den Schienen-, Straßen- und Brückenbau. Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing MdB versprach, die mehr als 140 Engpässe im deutschen Autobahnnetz zu beseitigen. Mit Blick auf die Gesundheitswirtschaft kritisierte der CEO der Asklepios-Gruppe Kai Hankeln: „Die Bundesregierung hat eine Entbürokratisierung versprochen. Aber wann kommt sie? Die Gesundheitswirtschaft wird jedenfalls mit mehr Regulierungen überzogen.“
Der Wirtschaftstag 2023 stand auch im Zeichen der geopolitischen Herausforderungen, mit denen Deutschland und Europa spätestens seit dem Ukraine-Krieg konfrontiert sind. „Die EU muss sich für das neue geostrategische Zeitalter wappnen, anstatt im neuen Weltgefüge unterzugehen. Ein wirtschaftlich souveränes Europa ist unabdingbar, damit die EU neben den USA und China auch in Zukunft einer der drei größten globalen Player bleibt“, sagte Prof. Dr. Norbert Winkeljohann, Aufsichtsratsvorsitzender der Bayer AG.
Bundesfinanzminister Christian Lindner MdB brachte im Rahmen der Abendveranstaltung den Wesenskern der Sozialen Marktwirtschaft auf den Punkt: „Soziale Marktwirtschaft ist keine Wirtschaftsordnung, in deren Zentrum Umverteilung steht und der Staat die Kommandos gibt. Sie ist eine Wirtschaftsordnung, die auf die Freiheiten des Einzelnen vertraut und sein Eigentum garantiert.“
Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende und Vorsitzende der Programm- und Grundsatzkommission der CDU, Carsten Linnemann, lobte die Rolle des Wirtschaftsrates: „Der Wirtschaftsrat muss die Soziale Marktwirtschaft verteidigen, egal wer an der Regierung ist. Die Präsidentin des Wirtschaftsrates hat das heute hervorragend gemacht. Vielen Dank dafür!“ Der CDU-Bundesvorsitzende und Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Friedrich Merz MdB schloss sich diesen Worten an: „Der Wirtschaftsrat hat über 60 Jahre lang eine herausragende Arbeit in Deutschland geleistet“. Dass den sechs Jahrzehnten erfolgreichen Einsatzes für die Soziale Marktwirtschaft viele weitere folgen werden, unterstrich Präsidentin Astrid Hamker in ihrer Abschlussrede: „Wir als Wirtschaftsrat werden auch weiterhin ganz entschieden unsere Rolle als kritischer Mahner und konstruktiver Gestalter wahrnehmen.“
Sie finden alle Aufzeichnungen der Reden, Gespräche und Diskussionen des Wirtschaftstages hier.