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22.05.2025
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Bauen, Wohnen, Klimaschutz – Quo vadis, Deutschland?

Dabei wurden unter anderem zentrale Themen wie Erschwinglichkeit, der Zugang zu Wohnraum und der soziale Wohnungsbau diskutiert.
©Hans-Christian Plambeck

Im Rahmen eines Backgroundpanels wurden die aktuellen Herausforderungen auf dem deutschen Wohnungsmarkt diskutiert. Unter der Moderation von Prof. Dr. Tobias Just vom Lehrstuhl für Immobilienwirtschaft am IREBS sprachen Annett Jura, Abteilungsleiterin für Wohnungswesen und Immobilienwirtschaft im Bundesbauministerium, Olaf Demuth, Mitglied des Vorstands der ZECH Group SE, Dr. Thomas Stephanblome, CEO der Plattform Deutschland der G+E GETEC Holding GmbH, sowie Dr. Hagen Lessing, Vorstandsvorsitzender der ista SE, über zentrale Themen wie Erschwinglichkeit, Zugang zu Wohnraum und den sozialen Wohnungsbau.

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Die Panelisten betonten, dass die Probleme im Wohnungsmarkt vor allem durch hohe Baukosten, unzureichende Baukapazitäten und die nicht erreichten Bauziele der Vergangenheit verursacht werden. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob die angestrebten 600.000 Wohneinheiten pro Jahr realistisch sind und wie der sogenannte „Bauturbo“ gezündet werden kann. Zudem wurde die Umsetzung des Gebäudetypus E sowie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) kritisch betrachtet, insbesondere hinsichtlich der Flexibilität und Innovation im Bestand. Dabei wurde deutlich, dass Deutschland mehr Realitätssinn beim Klimaschutz benötigt. Zwar verspreche die neue Bundesregierung eine technologieoffene, bezahlbare und sozialverträgliche Wärmewende, doch messe sich politische Glaubwürdigkeit an konkreter Umsetzung, so das Votum der Vertreter der Wirtschaft. Die Wärmewende müsse mit marktwirtschaftlichem Augenmaß ausgestaltet werden, sonst drohten neue Unsicherheiten und Investitionszurückhaltung. Gerade das GEG von 2023 dürfe nicht zum Einfallstor für alte Fehler werden. Es brauche, so die zentrale Forderung, einen unbedingten Umbau des GEG hin zu einem technologieoffenen und schlanken Wärmewendegesetz. Überdies müsse die Europäische Gebäuderichtlinie EPBD mit Augenmaß umgesetzt werden und dem Grundsatz folgen: keine Sanierungspflichten ohne Wirtschaftlichkeit. Andernfalls entstünden Doppelbelastungen für Eigentümer, Mieter wie Wohnungsunternehmen gelichermaßen.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der gesellschaftlichen Verschiebung bei den Emissionszielen, weg vom reinen Energieeffizienzziel. Digitalisierung im Immobilienbereich, etwa die Gebäudeenergiedatenbank, wurde als Chance hervorgehoben, um Prozesse zu beschleunigen und effizienter zu gestalten. Auch die Quartierslösung wurde diskutiert, wobei die praktische Umsetzung als herausfordernd angesehen wurde.

Der Mieterschutz und die Mietpreisbremse wurden ebenfalls thematisiert, wobei die Verlängerung dieser Maßnahmen unterschiedlich bewertet wurde. Zudem wurde das Thema Eigentumsbildung angesprochen, mit der Erwartung, dass hier in Zukunft mehr getan wird, um den Eigentumserwerb zu fördern.

Im Ausblick wurde die Situation im Gewerbeimmobiliensegment betrachtet, das größere Risiken birgt, aber auch Chancen für den Wohnungsmarkt bieten könnte. Abschließend forderten die Teilnehmer konkrete Maßnahmen für 2025, um die Herausforderungen im Wohnungsbau anzugehen, insbesondere durch schnellere Umsetzung von Bauprojekten und Innovationen.