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22.10.2025
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Cybersicherheit entscheidet über die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft – Bundesfachkommission bei NIS2-Anhörung im Bundestag

©Adobe Stock - Schepers Photography

Die Bundesfachkommission Cybersicherheit des Wirtschaftsrates der CDU e. V. war am Montag, den 13. Oktober 2025, bei der Expertenanhörung zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie im Deutschen Bundestag vertreten. Mit ihrer Teilnahme hat die Kommission die Stimme der Wirtschaft in einer der zentralen sicherheitspolitischen Weichenstellungen dieser Legislaturperiode eingebracht.

Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Deutschland seine digitale Souveränität und Widerstandsfähigkeit stärken kann, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu gefährden. Die Bundesfachkommission betont dabei die hohe Bedeutung einer zügigen und klaren Umsetzung der europäischen NIS2-Richtlinie. Angesichts wachsender Cyberbedrohungen sei es entscheidend, dass Bund, Länder und Wirtschaft schnell gemeinsame Standards schaffen und Sicherheitsanforderungen verbindlich festlegen. Jeder Tag, an dem Unternehmen und Behörden besser geschützt sind, bedeutet mehr Stabilität für Wirtschaft und Gesellschaft.

Zugleich warnt die Kommission vor einer Absenkung der Sicherheitsanforderungen auf staatlicher Seite. In Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen und steigender Angriffsfrequenz dürfe es keine Ausnahmen oder Rückschritte bei der IT-Sicherheit geben – weder in Bundesbehörden noch in Kommunen. Sicherheit sei kein Kostenfaktor, sondern eine Grundvoraussetzung für die digitale Transformation.

Die Bundesfachkommission sieht in der Umsetzung der NIS2-Richtlinie eine große Chance, die Cybersicherheitsarchitektur Deutschlands strukturell zu stärken. Dazu gehört insbesondere die Modernisierung und konsequente Anwendung des IT-Grundschutzes, aber auch die Schaffung einer starken zentralen Führungsrolle für Informationssicherheit auf Bundesebene. Ein „CISO Bund“ mit klaren Kompetenzen und ressortübergreifender Verantwortung könne entscheidend dazu beitragen, Sicherheitsstrategien effizient zu koordinieren und Doppelstrukturen zu vermeiden.

Gleichzeitig ruft die Kommission auch die Unternehmen auf, ihre eigene Cyberresilienz als zentralen Bestandteil der Unternehmensführung zu begreifen. Viele Maßnahmen, die künftig gesetzlich verankert werden, sind bereits heute Best Practice und sollten unabhängig von regulatorischen Vorgaben umgesetzt werden. Cybersicherheit schützt nicht nur Daten, sondern vor allem Geschäftsprozesse, Reputation und Vertrauen – und ist damit eine Investition in nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit.

Die Bundesfachkommission Cybersicherheit fordert die Bundesregierung auf, die Umsetzung der NIS2-Richtlinie schnell, klar und ohne Abstriche voranzutreiben. Parallel dazu müssen die Sicherheitsstandards in Bund, Ländern und Kommunen gestärkt, der IT-Grundschutz verbindlich umgesetzt und eine effektive zentrale Führungsstruktur geschaffen werden. Nur durch gemeinsames Handeln von Politik und Wirtschaft kann Deutschland seine digitale Zukunft sicher gestalten.