Deutsche Wirtschaft im Fadenkreuz – Cybersicherheit jetzt strategisch verankern

Die deutsche Wirtschaft steht unter massivem Druck durch Cyberangriffe, Industriespionage und Sabotage. Der wirtschaftliche Schaden ist im vergangenen Jahr auf fast 290 Milliarden Euro gestiegen – ein neuer Höchstwert. Besonders alarmierend: Immer häufiger lassen sich die Attacken nach Russland und China zurückverfolgen. Nahezu neun von zehn Unternehmen in Deutschland berichten inzwischen von Angriffen, sei es durch Datendiebstahl, digitale Spionage oder gezielte Sabotage von Produktionsprozessen. Rund ein Drittel war von Ransomware betroffen, und jedes siebte Unternehmen hat sogar Lösegeld gezahlt. Mit einem Anteil von 70 Prozent am Gesamtschaden stellen Cyberattacken heute die größte Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen dar.
Gleichzeitig zeigen die Daten, dass ausländische Geheimdienste verstärkt auf die deutsche Wirtschaft zielen. Mehr als ein Viertel der betroffenen Unternehmen konnte mindestens einen Angriff staatlichen oder staatsnahen Akteuren zuordnen. Die hybride Kriegsführung fremder Staaten ist keine abstrakte Bedrohung mehr, sondern tägliche Realität. Noch gravierender: Zwei Drittel der Unternehmen halten sich für zu abhängig von ausländischen Sicherheitslösungen. Drei Viertel wünschen sich daher eine gezielte politische Unterstützung für heimische Anbieter, um digitale Souveränität und Resilienz zu stärken.
Vor diesem Hintergrund fordert der Wirtschaftsrat der CDU, Cybersicherheit endlich strategisch und strukturell zu verankern. Deutschland braucht eine verbindliche und wirkungsorientierte Cybersicherheitsstrategie, die über allgemeine Absichtserklärungen hinausgeht. Gefordert ist eine klare Agenda mit konkreten Maßnahmenpaketen, eindeutigen Zuständigkeiten, messbaren Zielmarken und einem zuverlässigen Zeitplan. Nur so lässt sich die Sicherheit digitaler Infrastrukturen wirksam erhöhen – und das Ver-trauen von Wirtschaft, Gesellschaft und internationalen Partnern in die Widerstandsfähigkeit unseres Landes stärken.
Darüber hinaus ist es unverzichtbar, ein kohärentes, überprüfbares Schutzniveau in der gesamten Bundesverwaltung sicherzustellen. Der Staat muss Vorbild und Rückgrat zugleich sein. Unterschiedliche IT-Sicherheitsstandards und unzureichende Notfallvorsorge in Behörden gefährden nicht nur einzelne Systeme, sondern auch das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die digitale Leistungsfähigkeit staatlicher Institutionen. Der Wirtschaftsrat fordert deshalb bundesweit verbindliche Standards, einheitliche Architekturen sowie regelmäßige unabhängige Sicherheitsprüfungen. Nur mit einer solchen Basis lässt sich eine koordinierte, schnell reagierende und resiliente Cyberabwehr aufbauen – insbesondere in kritischen Bereichen wie Energieversorgung, Gesundheitssystem, innere Sicherheit und Verwaltung.
Die Botschaft ist eindeutig: Cybersicherheit darf nicht länger als technisches Randthema betrachtet werden, sondern muss als zentrales Element der nationalen Sicherheitsarchitektur verstanden werden. Eine robuste staatliche und unternehmerische Cyberresilienz ist längst keine Option mehr – sie ist eine sicherheitspolitische Notwendigkeit.