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02.06.2022
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Europa braucht einen Masterplan

Christian Sewing, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Bank AG, auf dem Wirtschaftstag 2022
©Jens Schicke

Auch Europa bieten sich in dieser Krise Chancen, sagte Christian Sewing, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Bank AG. „Wenn sich Europa einen Ruck gibt und sich nicht in Partikularinteressen verstrickt, sondern gemeinsam vorgeht, können wir etwas bewegen. Davon bin ich fest überzeugt. Wie können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit so stärken, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgehen? Wir müssen unverändert auf Globalisierung und Multilateralismus setzen. Der weltweite Austausch von Waren ist das, was uns Wachstum und Wohlstand beschert. Aber es wäre naiv einseitig auf den Weg der Globalisierung zu setzen. Wir müssen in Europa investieren, denn wir brauchen ein Europa, das für jeden Fall gerüstet ist."

Wir brauchen zudem europäische Institutionen, die schneller Entscheidungen ermöglichen. Das Einstimmigkeitsprinzip ist überholt. Wir brauchen Entscheidungsstärke und einen klaren Masterplan, der andere mitreißt. Das kann nur geschehen, wenn wir der Regulierungsflut Herr werden, für die Europa auch bekannt ist. Regulierung ist notwendig. Aber die Regulierung in Europa ist mittlerweile einer der größten Feinde unserer Wirtschaft geworden, sie ist zu kompliziert und teils auch weltfremd.

Ein Teil davon ist auch die Kapitalmarktunion, die auch im Koalitionsvertrag verankert ist. Das ist erfreulich und auch, dass Friedrich Merz dies ebenfalls noch einmal adressiert hat. Aber es geht zu langsam. Der wirtschaftliche Wandel wird sehr viel Kapital erfordern. Der Staat wird das allein nicht stemmen können und wir Banken auch nicht. Das zeigt deutlich wie dringend wir privates Kapital brauchen. Wenn wir die Kapitalmarktunion nicht auf den Weg bringen, wird es den Green Deal nicht geben und vieles andere auch nicht."


Die Rede von Christian Sewing in voller Länge