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04.12.2025
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Grüngas-Quote: Hohe Kosten, geringe Wirkung – und ein gefährlicher Irrweg für den Standort

Die geplante Grüngas-Quote würde Haushalte und Industrie belasten, ohne Klimaziele wirksam zu erreichen – der Wirtschaftsrat fordert Marktwirtschaft.
©Adobe Stock (Bonsales)

Die Bundesregierung plant eine Grüngas-Quote, die Gaslieferanten verpflichten würde, wachsende Mengen grüner Gase ins Netz einzuspeisen. Eine neue Studie von IW und Wuppertal Institut zeigt nun: Die Maßnahme wäre vor allem eines – teuer. Ein durchschnittlicher Haushalt müsste bereits 2030 mit rund 180 Euro Mehrkosten pro Jahr rechnen, ein energieintensiver Betrieb der Grundstoffchemie sogar mit einem Gaspreis-anstieg von fast 30 Prozent. Damit würde eine Branche belastet, die schon heute im internationalen Wettbewerb kaum noch mithalten kann.

Neben enormen Kosten drohen massive Fehlallokationen. Wasserstoff, der für industrielle Prozesse unverzichtbar ist, würde durch die verpflichtende Einspeisung in die Gebäudeheizung zweckentfremdet – obwohl dort technologische Alternativen existieren. Eine Quote würde damit den ohnehin knappen grünen Wasserstoff vom industriellen Einsatz abziehen, Investitionen behindern und die Transformation erschweren. Zudem käme zusätzliche Bürokratie hinzu, während der tatsächliche Klimaeffekt gering bliebe.

Wenn Politik und Gesellschaft entscheiden, dass CO₂ vor allem innerhalb von Europa reduziert werden soll – unabhängig davon, ob dies dem globalen Klima wirklich nutzt –, braucht es marktwirtschaftliche Instrumente statt neuem Dirigismus. Ein wirksamer, branchen- und energieträgerübergreifender CO₂-Zertifikatemarkt für die gesamte EU schafft echte Anreize, Investitionen dorthin zu lenken, wo Emissionsminderungen am effizientesten sind. Dazu gehört zwingend, dass Unternehmen nicht nur inländische Reduktionen anrechnen können, sondern auch CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS), CO₂-Nutzung (CCU) sowie anerkannte Minderungsmaßnahmen im europäischen und internationalen Ausland. Nur ein solches umfassendes, technologieneutrales System setzt auf Effizienz statt Symbolpolitik.

Reine Beimischungsquoten, Preisdeckel oder Mindestpreise hingegen verteilen künstlich Nachfrage, verzerren Märkte und torpedieren die Wettbewerbsfähigkeit unseres Industriestandorts noch weiter. Für den Wirtschaftsrat ist dies kein gangbarer Weg und somit klar: Klimaschutz gelingt nicht durch planwirtschaftliche Eingriffe, sondern durch verlässliche, effiziente Marktmechanismen.