Hightech-Agenda der Bundesregierung: Wirtschaft fordert konsequente Umsetzung

Mit der Hightech-Agenda verfolgt die Bundesregierung das Ziel, Deutschland bei Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) und Quantencomputing international an die Spitze zu führen. Bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode sollen dafür rund 5,5 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Besonders ambitioniert ist das Ziel, bis 2030 etwa zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts durch KI-basierte Wertschöpfung zu erzielen – ein klares Signal für die strategische Bedeutung dieser Technologie.
Aus Sicht des Wirtschaftsrates ist diese Zielsetzung ausdrücklich zu begrüßen. Entscheidend ist jedoch, dass nun die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um das wirtschaftliche Potenzial der Hightech-Agenda auch tatsächlich zu realisieren. Dafür braucht es eine konsequente Umsetzung, einen klaren Fokus auf marktrelevante Anwendungen sowie praxisnahe Förderinstrumente.
Wirtschaft begrüßt Ansatz – fordert aber mehr Verbindlichkeit
Positiv bewertet der Wirtschaftsrat, dass die Bundesregierung den Fokus nicht allein auf die Entwicklung neuer KI-Modelle legt, sondern verstärkt wirtschaftliche Anwendungen in den Blick nimmt. Der geplante Ausbau von Rechenkapazitäten, der Aufbau moderner Dateninfrastrukturen sowie die Schaffung sogenannter „KI-Gigafactories“ sind wichtige Schritte zur Skalierung marktfähiger Innovationen. Auch die stärkere Vernetzung von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Start-ups ist für den verbesserten Technologietransfer zentral.
Mangelnde Konkretisierung strategischer Maßnahmen gefährdet Wirksamkeit der Hightech-Agenda
Es fehlt jedoch an verbindlichen Maßnahmen, klaren Zeitplänen und transparenten Förderkriterien – insbesondere für Start-ups und den Mittelstand. Neue Strukturen wie Innovationsagenturen können sinnvoll sein, bergen aber das Risiko, Ressourcen zu binden, ohne ausreichend mit bestehenden Initiativen verzahnt zu sein. Besonders kritisch sieht der Wirtschaftsrat die Verzögerungen bei bereits beschlossenen Maßnahmen – etwa bei der Einrichtung von Reallaboren oder der KI-Gigafactory. Von einem echten Innovationstempo kann aus diesem Grund derzeit keine Rede sein.
Vier zentrale Forderungen der Wirtschaft
Für eine wirksame Umsetzung fordert der Wirtschaftsrat:
- einen nationalen KI-Innovationsfonds, der gezielt risikobereite Investitionen in junge Technologieunternehmen ermöglicht,
- operative Transferzentren, auch auf europäischer Ebene, um Forschung schneller in marktfähige Produkte zu überführen,
- niederschwelligen Zugang zu Recheninfrastruktur, insbesondere für Start-ups und KMU sowie
- klare, planungssichere Förderbedingungen mit realistischen Zeit- und Finanzierungsplänen.
Fazit: Angesichts des wachsenden Wettbewerbsdrucks aus den USA und China ist jetzt entschlossenes, koordiniertes Handeln nötig. Die Hightech-Agenda bietet große Chancen für Deutschland – darf aber nicht an Umsetzungsschwäche scheitern.