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02.06.2022
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Kapitaldeckung stärken, gesetzliche Rentenversicherung entlasten

Panel 1 zum Thema Altersicherung auf dem Wirtschaftstag
©Jens Schicke

Der demographische Wandel stellt die umlagefinanzierten sozialen Sicherungssysteme insgesamt auf die Belastungsprobe und schmälert insbesondere die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung. Umso wichtiger ist eine möglichst renditestarke kapital-gedeckte Alterssicherung. Hierin waren sich die Redner auf dem Altersvorsorge-Panel des diesjährigen Wirtschaftstages einig.

Umlagefinanzierte Rentenversicherung vor der Belastungsprobe

Ab Mitte dieses Jahrzehnts, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand treten, wird die finanzielle Situation der gesetzlichen Rentenversicherung zunehmend schwieriger. Der Moderator des Podiums, Dr. Helge Lach, Vorstand der Deutschen Vermögensberatung AG, erläuterte zu Beginn die Vorausberechnungen der Bundesregierung nach aktuellem Rechtsstand. Demnach wird das Rentenniveau von aktuell rund 50 Prozent bis auf gut 43 Pro-zent im Jahr 2045 absinken, der Rentenbeitragssatz dagegen von heute 18,6 Prozent auf 22,9 Prozent in 2045 ansteigen, gestützt durch einen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt, der dann deutlich über 200 Milliarden Euro betragen wird. Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass durch Rentenversprechungen der Ampelkoalition die Belastungen für Steuer- und Bei-tragszahler aller Voraussicht nach noch dramatischer ansteigen werden.

Kapitalgedeckte Altersvorsorge stärken

Zur Stärkung der Alterssicherung in Zeiten des demographischen Wandels wird die FDP den Aufbau eines Kapitalstocks in der gesetzlichen Rentenversicherung durchsetzen, erläuterte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesfinanzminister, Dr. Florian Toncar MdB. Dieser solle mit jährlich zehn Milliarden Euro befüllt werden und mit seinen Erträgen in Zukunft, wenn die Babyboomer in Rente gehen, das Umlagesystem entlasten. Der Vorsitzende der Bundesfachkommission Arbeitsmarkt und Alterssicherung, Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender der Union Asset Management Holding AG, begrüßte die Stärkung der kapitalgedeckten Altersvorsorge grundsätzlich. Die genannten zehn Milliarden Euro jährlich reichten jedoch nicht aus und würden zu spät wirksam. Um denjenigen zu helfen, die in den kommenden fünf bis 20 Jahren in Rente gingen, sei eine Reform der Riester-Rente umso wichtiger. So müsse durch eine Lockerung der Garantien eine höhere Aktienquote ermöglicht werden. Dr. Carsten Brodesser MdB, Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur privaten und betrieblichen Altersvorsorge, bekräftigte, er setze sich entschlossen für eine Riester-Reform ein, die „Riester“ nicht nur renditestärker, sondern auch einfacher mache.

Riester-Rente und Wohneigentum für einen auskömmlichen Ruhestand

Dr. Volker Priebe, Vorstand der Allianz Lebensversicherungs-AG, hob hervor, dass Vorsorge-produkte im Lebensversicherungsmantel den Bürgern ein Investitionsuniversum eröffneten, das ihnen sonst verschlossen bliebe. Zu nennen seien hier beispielsweise Infrastrukturfinan-zierungen oder Beteiligungen an nicht-börsennotierten Unternehmen. Ralf Berndt, Vorstand der Stuttgarter Lebensversicherung a.G., ergänzte, auch dank der erfolgreichen Kapitalanlage könne die Riester-Rente das Alterssicherungsniveau in den kommenden Jahrzehnten um 12 Prozentpunkte anheben und damit den Rückgang des Rentenniveaus klar überkompensieren. Die Bedeutung von Wohneigentum als von den Bundesbürgern besonders hoch geschätzte Säule der Alterssicherung betonte Herr Demmer, Vorstand der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse.

Der Ausbau der privaten und betrieblichen Altersvorsorge sowie die Stärkung von Wohneigentum sind entscheidend für eine auskömmliche Altersvorsorge möglichst vieler Bundesbürger!

Das Panel in voller Länge: