Keynote Sessions mit u.a. Christian Sewing, Christian Lindner, Dr. Robert Habeck und Boris Pistorius
Keynote Session – Wirtschafts- und Innovationsstandort stärken
Die Keynote-Session eröffnete Deutsche-Bank-Chef
Christian Sewing, weil Bundesfinanzminister Christian Lindner noch im
Kabinett gefragt war. Er appellierte an alle Unternehmer im Saal und am
Bildschirm dafür zu werben, dass wir in Deutschland und Europa wieder zurück
zum Grundverständnis müssen, wie wichtig Wachstum ist. „In Brüssel und Berlin
müssen wir erstaunlich viele davon überzeugen“, sagte Christian Sewing.
„Wachstum ist die Grundlage für unseren Wohlstand. Ohne Wachstum wird Europa
nicht mehr wettbewerbsfähig sein.“ Zudem
betonte er, dass wir
schnellere Entscheidungen in der Politik und im Bankensektor brauchten und hier
vor allem die europäische Karte ziehen müssten.
„Wir Banken haben Fehler gemacht in den Jahren 2008/09 und haben zu Recht Regulierung bekommen“, sagte Christian Sewing. Das habe die Banken profitabel gemacht. Aber jetzt würde der Sektor überreguliert. 400 weitere Regulierungsvorschläge für die Banken habe Brüssel noch in der Schublade. Deshalb sei es so wichtig, dass im deutschen und europäischen Bankensektor nicht noch mehr Regulierung kommt, denn sonst könnte das Wachstum in Europa nicht finanziert werden.
Christian Lindner MdB, Bundesminister der Finanzen, sagte zu Deutschland als Wirtschaftsstandort, dass er sich wünsche, dass wenn das nächste Mal Deutschland als Beispiel und Symbolbild genutzt wird, dann nicht für globale Wachstumsschwäche, sondern für strukturelle Reformen. Seit 2014 gehe es mit unserem Land Stück für Stück abwärts. Wir seien jetzt auf dem Platz 22 angekommen sind. Wer in zehn Jahren von Platz sechs auf Platz 22 abrutschte, müsse auch wieder zu Spitzenleistungen bereit sein, wenn wir unseren Wohlstand und unsere Soziale Sicherung erhalten wollten. „Wenn unsere Ansprüche in Deutschland spitzenmäßiger Lebensstandard, spitzenmäßige soziale Absicherung und spitzenmäßige ökologische Verantwortung sind, dann müssten wir auch wieder die Bereitschaft für Spitzenleistung haben!“, appellierte Christian Lindner.
„Die Rente mit 63 ist mir ein Dorn im Auge“, sagte der Bundesfinanzminister weiter. Sie sei nicht nur teuer, sondern wir schickten die Besten in den Ruhestand, die wir auf dem Arbeitsmarkt dringend brauchen. Zumindest aber müssten wir Anreize setzen, das die Menschen motiviert sind, länger zu arbeiten.
Der designierte Vorstandschef der Deutsche Börse, Dr. Stephan Leithner, stellte die Frage wie die Transformation in Europa zu finanzieren sei? Dies müsse breit über den Kapitalmarkt erfolgen. Deshalb setze er sich dafür ein, das Momentum nach der Wahl in Europa zu nutzen, und die Diskussion um die Kapitalmarktunion weiterzuführen. Bisher würde vor allem Frankreich mit einem 130 Seiten Papier die Debatte treiben. Deutschland müsse das Thema voranzutreiben und es sei zu hoffen, dass wir diesen Quantensprung machen und viele europäische Länder mitmachten und es keine deutsche Sonderlösung gebe.
Wirtschaftspolitik gehört ins Zentrum der politischen Debatte, betonte Dr. Robert Habeck MdB, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Wir müssen uns die Frage stellen, wie viel Grundstoffindustrie wir in Europa halten und wie viele Zukunftsbranchen wir aufbauen wollen. Das sind entscheidende Fragen.
Keynote-Session – Sicherheit als Wirtschaftsfaktor
Die Diskussion eröffnete der Bundesminister für Verteidigung, Boris Pistorius. Mitten in Europa herrsche ein maximal brutaler menschenverachtender Krieg. Weltweit nähmen die geopolitischen Spannungen zu. „Eines ist klar: Wir müssen uns auf alle diese Bedrohungen einstellen. Die ‚Zeitenwende‘ ist mehr als ein 100 Milliarden Euro schweres Sondervermögen.“ Ohne Sicherheit ist alles nichts, hat der Kanzler auf der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt. Deshalb müssen wir die Zeitenwende vorantreiben, sie gestalten, sie umsetzen. Eine verlässliche Verteidigung braucht einen verlässlichen und nachhaltigen Haushalt. Und dafür mache ich mich jeden Tag stark. Wir müssen uns klar darüber sein, dass die Wehrhaftigkeit unserer Gesellschaft und die Souveränität und Freiheit unseres Landes etwas kostet. Und zwar nicht wenig. Unsere Verteidigungsindustrie ist ein ganz wichtiger Teil der Sicherheitsarchitektur in Deutschland. Wir brauchen mehr Kooperationen, wenn wir eine umfassende und durchhaltefähige Versorgung der Streitkräfte sicherstellen wollen. Sicherheit und Wirtschaft sind nicht zweigetrennte Bereiche, die gehören zusammen. Die neue sicherheitspolitische Realität hat auch das Verhältnis von Politik und Rüstungswirtschaft verändert.
Die Versäumnisse der letzten 30 Jahre lassen sich nicht in kürzester Zeit nachholen, betonte René Obermann, Vorsitzender des Verwaltungsrates Airbus SE. Gemeinsam mit der NATO sei Deutschland Putin überlegen. Aber es gelte unbedingt den europäischen Arm der NATO zu stärken. Hier müsse Deutschland unbedingt seinen Beitrag leisten und schnellstmöglich einen europäischen Schutzschirm errichten. Die nationale Verteidigung müsse in dieser Lage aus der Schuldenbremse ausgeklammert werden.
Wir sind gleichzeitig Konsument und Produzent, sagte Frank Haun, CEO, KNDS N.V. Deutschland habe das Sondervermögen aufgebraucht und nun komme nichts nach. Die Politik müsse entweder den Bundeshaushalt restrukturieren oder Schulden aufnehmen. Es fehle an Haltung in der Bundesregierung, denn die Notwendigkeit könne man der Bevölkerung erklären. Führungs- und Kommunikationsversagen hätten zu dieser Lage geführt. Boris Pistorius sei hätte gleich gesagt, er habe „richtig Bock auf den Job“. Das System Rüstung brauche Führung, die länger gelten müsse als für eine Legislaturperiode. Sie brauche auch ein Händchen für die Industriepolitik. Deshalb hätte Deutschland so viel Zeit verloren.
Schauen Sie die Keynote-Session Wirtschafts- und Investitionsstandort stärken in voller Länge hier.
Die Rede von Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck MdB finden Sie hier.
Sicherheit als Wirtschaftsfaktor -hier finden Sie die zweite Keynote-Session im Video.