Unzureichende Kapazitäten in der Pflege bedrohen die Versorgungssicherheit
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. warnt eindringlich vor einer sich verschärfenden Versorgungskrise in der Pflege. Die Kapazitäten in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen schrumpfen zunehmend, und die Zahl der Insolvenzen und Schließungen nimmt bedenklich zu.
Ursache dieser alarmierenden Entwicklung ist vor allem der akute Personalmangel in der Branche. Die seit Langem prognostizierte Krise des Fachkräftemangels ist nun eingetreten und droht, die Versorgungssicherheit in der Pflege ernsthaft zu gefährden. Ein Teufelskreis zeichnet sich ab: Fehlt es an ausreichend Pflegeangeboten, werden mehr Angehörige gezwungen sein, die Pflege selbst zu übernehmen – was sie aus dem Arbeitsmarkt drängt und damit auch die Wirtschaft belastet. Diese Menschen laufen Gefahr, in Armut zu geraten und auf Sozialleistungen angewiesen zu sein, was die ohnehin angespannten Sozialausgaben weiter in die Höhe treibt.
Eine aktuelle Umfrage des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) zeigt, dass Pflegeeinrichtungen im Durchschnitt drei Mal täglich Anfragen zur Versorgung von Pflegebedürftigen ablehnen müssen – vor allem aufgrund fehlender personeller Kapazitäten. Diese Zustände sind unhaltbar.
Es bedarf dringend konkreter Maßnahmen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und die Versorgung in der Pflege sicherzustellen. Dazu zählen unter anderem die schnelle und unbürokratische Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie verkürzte Verfahren für Aufenthaltserlaubnisse. Ein Ausbau der Ausbildungsplätze in der Pflege ist ebenso unerlässlich. Darüber hinaus muss der Einsatz der vorhandenen Fachkräfte effizienter gestaltet werden: Die Lockerung oder Abschaffung von Personaluntergrenzen und die Berücksichtigung eines Skill-Mix bei der Personaleinteilung sind dabei zentrale Punkte.
Darüber hinaus fordert der Wirtschaftsrat, dass die Pflegeversicherung auf eine solide finanzielle Grundlage gestellt wird, um ihren im Sozialgesetzbuch XI (SGB XI) vorgeschriebenen Verpflichtungen gerecht zu werden. Dies könnte durch zusätzliche private Vorsorgemöglichkeiten und die Entlastung der Pflegeversicherung von versicherungsfremden Leistungen erreicht werden.
Insgesamt besteht dringender Handlungsbedarf, denn eine weitere Verschärfung des Angebotsmangels könnte fatale Folgen für unsere gesamte Gesellschaft haben.