Vonovia CEO Rolf Buch zur Krise im Wohnungsbau
Der Fachkräftemangel, gestiegene Zinsen und immer striktere Auflagen belasten die Baubranche und rücken das Ziel von Bundesbauministerin Klara Geywitz von jährlich 400.000 neuen Wohnungen in weite Ferne. Rolf Buch, CEO der Vonovia SE warf im Rahmen einer Highlight-Videokonferenz ein Schlaglicht auf die drängenden Themen im Bereich Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Die Lücke zur jährlichen Finanzierung der engagierten Ziele der Ampelregierung auf diesem Politikfeld bezeichnete er als "100-Milliarden-Euro-Problem". Die Realisierung von 400.000 neuen Wohnungen jährlich erscheine langfristig nicht realistisch. Hierbei sei es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die aktuelle Situation Handlungsbedarf erfordere. Die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz MdB, stehe hierbei in der Verantwortung, ausreichende Maßnahmen zu ergreifen.
Jedoch zeigten sich Hindernisse aufgrund der komplexen Struktur unseres Landes. Die langwierige Umsetzung von Strukturen führe dazu, dass dringend benötigte Veränderungen erst spät beim Bürger ankämen. Die Bedeutung schneller Lösungen werde deutlich, insbesondere anhand der aktuellen Debatte über Sonderabschreibungen. Dennoch müsse die Lösung weitergedacht werden – der Schlüssel zur langfristigen Zielerreichung liege in der Senkung der Baukosten. Eine direkte Entlastung könne durch die Reduzierung der Steuern, einem der Hauptkostenfaktoren, erreicht werden.
Rolf Buch äußerte zudem kritische Gedanken zu Wärmepumpen als flächendeckendes Konzept. Er betonte, dass eine ganzheitliche Betrachtung fehle und das Konzept in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren erarbeitet werden solle. Die Notwendigkeit einer grünen Fernwärme hob er dabei besonders hervor. Aktuell werde Fernwärme größtenteils aus kohlebasierten Quellen erzeugt – ein Zustand, der dringend überdacht werden müsse. Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie die EU-Sanierungspflicht für alte Häuser und Gebäude würfen bereits ihre Schatten voraus und würden in den kommenden Jahren für Veränderungen sorgen.
Im Kontext dieser Herausforderungen strebe die Vonovia SE an, bis 2030 im Gebäudesektor klimaneutral zu agieren. Dennoch stehe dieser Plan in Frage, wenn neue EU-Richtlinien hinzukämen. Eine effizientere Nutzung von Gebäuden sei zweifelsohne notwendig, jedoch solle die Umsetzung sorgfältig bedacht sein. Rolf Buch unterstrich dabei die Wichtigkeit, dass Experten aus Wirtschaft und Technik die Richtung vorgeben – fernab ideologischer Zwänge.
Schließlich mahnte Rolf Buch zur Vorsicht, wenn es darum geht, bereits heute festzulegen, was im Jahr 2040 technologisch maßgeblich sein wird. Innovationsverbote könnten die Entwicklung bremsen und die Zukunftstechnologien im Keim ersticken.
In dieser spannenden Phase des Wandels ist es von größter Bedeutung, dass wir gemeinsam nachhaltige und realistische Lösungen für unsere Wohn- und Bauprobleme finden. Wir werden weiterhin über Entwicklungen in diesen Bereichen berichten und Ihnen Einblicke in die neuesten Entwicklungen geben.