Cookie-Einstellungen

WR-Intern
01.12.2022
Drucken

Immobilienforum mit Bundesbauministerin Klara Geywitz: Wirtschaftsrat fordert Entschlackung des Bauplanungsrechts

Bundesministerin Klara Geywitz MdB diskutiert mit dem Vorsitzenden der Bundesfachkommission Bau, Immobilien, Smart Cities im Wirtschaftsrat, Lars von Lackum
©Jens Schicke

„Wir haben eine riesige Nachfrage nach Wohnungen und können uns jetzt nicht einfach hinstellen und sagen, wir hören mit dem Bauen auf“, sagte Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen auf dem Immobilienforum des Wirtschaftsrates. Viele sagen 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, ist nicht machbar wegen der Lieferengpässe aufgrund von Corona, wegen der Materialschwierigkeiten durch die Sanktionen, die fehlenden Fachkräfte und durch die steigenden Zinsen. Das alles stimmt und macht die Situation sehr schwierig. Aber wir haben auch ein Kapazitätsproblem in der Bauwirtschaft, einen Bauüberhang von gut 800.000 genehmigten und noch nicht gebauten Wohnungen. „Wir müssen überlegen, wie wir mit den vorhandenen Kräften mehr als bisher bauen können. Da ist serielles, modulares Bauen ganz wichtig. Aber hier machen es die 16 Bauordnungen in den Ländern den Herstellern von Fertighäusern nicht gerade einfach. Deswegen freue ich mich auf die Gespräche in der Bauministerkonferenz, denn müssen wir uns annähern“, sagte Klara Geywitz.

Immobilienforum 2022-_Y5A2406©Jens Schicke.JPG

Die Präsidentin des Wirtschaftsrates, Astrid Hamker, begrüßt Klara Geywitz MdB, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen  © Jens Schicke

Der Wirtschaftsrat forderte auf dem Immobilienforum, vertreten durch Astrid Hamker, die Präsidentin des Wirtschaftsrates und Lars von Lackum, Bundesfachkommissionsvorsitzender Bau Immobilien Smart Cities im Wirtschaftsrat und CEO der LEG Immobilien AG, ein generelles Umdenken in der Regulierung von Neubau- und Sanierungsvorhaben der Bundesregierung, um den Bedarf an Wohnraum zu decken. In den boomenden Ballungsregionen gilt es, bezahlbaren Wohnraum zu gewährleisten, in den strukturschwachen Regionen hingegen, den Bestand zu sichern. Überall müssen Wohnungen energetisch modernisiert und mit enormen Investitionen an die neuen Energieeffizienzvorgaben angepasst werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Doch immer neue Auflagen und Standards treiben die Kosten. Bauen ist heute so teuer wie nie. Der Wirtschaftsrat fordert deshalb ein Stoppsignal für Regulierung und grünes Licht für Investitionen und Innovationen. Deutschland muss Genehmigungsverfahren straffen und schneller Baurecht schaffen, etwa durch verbindliche, einheitliche Standards und Fristen zur Bescheidung von Bauanträgen. Und wir brauchen hierzulande eine bundesweit einheitliche, rechtsverbindliche Baumusterordnung als Master für die Gesetzgebung in den Ländern.

Immobilienforum2022-_Y5A2476©Jens Schicke.JPG

Klara Geywitz MdB, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Gespräch mit Lars von Lackum, dem Vorsitzenden der Bundesfachkommission Bau, Immobilien, Smart Cities im Wirtschaftsrat und CEO der LEG Immobilien AG © Jens Schicke

Konkret fordert der Wirtschaftsrat gegenüber der Politik:

  • Deutschland muss seine Verfahren beschleunigen, standardisieren und Bauen ermöglichen: Baurecht entschlacken.
  • Klimaschutz im Gebäudesektor gelingt nur dann, wenn er sozialverträglich erfolgt: Finanzierung auf ein neues, effektiveres Fundament gestellt werden.
  • Hitzeperioden und Starkregenereignisse werden weiter zunehmen. Dies erfordert eine klimaresiliente Quartiersentwicklung: in der Konzeption von Bauvorhaben und pragmatischen Genehmigungsprozessen berücksichtigen.
  • Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt muss Deutschland dringend die Bildung von Wohneigentum stärken auch als Aufstiegsversprechen und Instrument der Vermögensbildung.

Immobilienforum 2022-_Y5A2315©Jens Schicke.JPG

Rund 80 Mitglieder und Gäste des Wirtschaftsrates verfolgten das Immobilienforum in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Bank zum Thema "Nachhaltigkeit im Gebäudesektor". © Jens Schicke