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02.06.2022
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Wirtschaftsrat verleiht Ludwig-Erhard-Gedenkmünze in Gold an Dr. Jens Weidmann

Die Laudatio hielt Dr. Wolfgang Schäuble
©Jens Schicke

Auf Vorschlag von Präsidium und Bundesvorstand hat die Bundesdelegiertenversammlung des Wirtschaftsrates beschlossen, dem früheren Bundesbankpräsidenten Dr. Jens Weidmann die Ludwig-Erhard-Gedenkmünze in Gold zu verleihen. Präsidentin Astrid Hamker sagte, dass es sich Dr. Jens Weidmann als Präsident der Deutschen Bundesbank immer wieder auch die unbequemen Themen im Kreis der europäischen Notenbanker auf den Tisch gebracht hat und jene Prinzipien hochgehalten, die andere Vertreter seiner Zunft oft zu leichtfertig beiseite gewischt haben. Für ihn sei Geldwertstabilität keine Nebensache, sondern der zentrale Ankerpunkt seines Auftrages gewesen“, betonte Astrid Hamker.

Der frühere Bundesfinanzminister und Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble ließ es sich nicht nehmen die Laudatio auf den ehemaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank zu halten. „Es ist ordnungspolitisch vielleicht nicht ganz korrekt, wenn der frühere Bundesfinanzminister eine Laudatio auf den früheren Präsidenten der Deutschen Bundesbank hält", stieg Dr. Wolfgang Schäuble ein. „Als Sie Präsident der Deutschen Bundesbank geworden sind, haben Sie dieses Wächteramt hervorragend wahrgenommen. Auf dem G20-Gipfel in Cannes 2011 haben Sie standgehalten gegen die Vergemeinschaftung der Haftung für griechische Staatsanleihen etwa aus den Beständen der Deutschen Bundesbank. Frau Merkel hatte mich damals als ihren Finanzminister gebeten, bei Dr. Weidmann anzurufen. Das habe ich auch getan, aber Dr. Weidmann ließ sich nicht erweichen - und das war auch gut so. Denn die Soziale Marktwirtschaft ist ohne eine stabile Geldwertpolitik nicht denkbar. Nur wenige Menschen haben in der Deutlichkeit wie Jens Weidmann davor gewarnt, dass es brandgefährlich ist, zu suggerieren, die Notenbanken könnten alle möglichen Programme finanzieren, ohne die Schmerzen von Steuererhöhungen, Reformen oder Ausgabenkürzungen."

„Stabiles Geld ist wichtig, sollte aber nicht als selbstverständlich angenommen werden. Ludwig Erhard hat die Rolle der Geldwertstabilität für die Soziale Marktwirtschaft stets betont", sagte Dr. Jens Weidmann, Bundesbankpräsident a.D. Eine funktionierende Marktwirtschaft setze stabiles Geld voraus, damit Preissignale Knappheiten anzeigen können. Stabiles Geld sei aber auch die Voraussetzung für den sozialen Aspekt der Marktwirtschaft. Inflation treffe Menschen mit niedrigen Einkommen besonders hart. „Inflation wirkt wie eine Steuer, die nicht vom Parlament beschlossen wurde. Wenn die Währungsunion als Stabilitätsunion erhalten bleiben soll, sind wirkungsvolle Mechanismen für solide Staatsfinanzen unabdingbar. Wir stehen möglicherweise am Beginn einer neuen inflationären Ära, weil sich steigende Inflationserwartungen verfestigen."


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