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30.10.2024
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Gesundheitssymposion zur Zukunft des Gesundheitssystem mit Staatssekretär Dr. Thomas Steffen

Optimierung des Gesundheitssystems, Digitale Medizin und Interoperabilität. Das waren nur einige Themen auf dem Gesundheitssymposium des Wirtschaftsrates.
©Jens Schicke

Am 16. Oktober 2024 fand das Gesundheitssymposion des Wirtschaftsrats unter dem Titel „Das deutsche Gesundheitssystem vor der Demografiefalle – Kollaps oder fit für die Zukunft?“ statt. Führende Vertreter aus Politik und Gesundheitswirtschaft kamen zusammen, um die drängenden Herausforderungen der deutschen Gesundheitspolitik zu diskutieren und zukunftsweisende Lösungsansätze zu entwickeln. 

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Zu den hochkarätigen Teilnehmern aus der Politik zählten unter anderem Dr. Thomas Steffen, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Erwin Rüddel MdB, Mitglied des Gesundheitsausschusses der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie Kristine Lütke MdB, Obfrau im Gesundheitsausschuss, FDP-Fraktion. Gemeinsam beleuchteten sie die aktuelle Situation des deutschen Gesundheitssystems, das durch demografischen Wandel, steigende Kosten und strukturelle Defizite vor erheblichen Herausforderungen steht.

Astrid Hamker, Präsidentin des Wirtschaftsrates, betonte in ihrer Eröffnungsrede die wachsende Bedeutung der Gesundheitswirtschaft in Deutschland. Sie wies darauf hin, dass die Branche bereits 11,5 Prozent zur deutschen Wertschöpfung beitrage, mit steigender Tendenz. Hamker unterstrich die Notwendigkeit verlässlicher und wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen, um eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung und eine starke Gesundheitswirtschaft zu gewährleisten. „Es gilt, Bürokratie konsequent abzubauen, insbesondere im Gesundheitswesen. Nur durch weniger Regulierung und reduzierte Dokumentationspflichten können Effizienzgewinne realisiert werden“, erklärte Hamker.

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Matthias Heidmeier thematisierte die schwerwiegenden Auswirkungen der Krankenhausreform der Bundesregierung. Er wies darauf hin, dass mittlerweile 80 Prozent der Krankenhäuser rote Zahlen schrieben. Als Beispiel einer erfolgreichen Krankenhausreform führte Heidmeier die Umsetzung in Nordrhein-Westfalen an, bei der der Dialog mit den Betroffenen im Vordergrund gestanden habe. „Nur durch Zusammenarbeit und den Austausch aller Beteiligten kann eine tragfähige Reform des Krankenhauswesens gelingen“, hob Heidmeier hervor.

Anschließend unterstrich Dr. Florian Reuther, Direktor des PKV  – Verband der Privaten Krankenversicherung e. V., in seiner Keynote die Bedeutung der Kapitaldeckung bei der künftigen Finanzierung des Gesundheitssystems. Er betonte, dass die demografische Entwicklung und der kontinuierliche Anstieg der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung dringendes Handeln erforderten.

Im ersten Panel des Tages diskutierten unter anderem Kristine Lütke MdB und führende Vertreter der Medizintechnik- und Hilfsmittelbranche über die Sicherstellung der Versorgung. Kristine Lütke MdB argumentierte, dass die Entbudgetierung der Hausärzte einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Versorgungsqualität leisten könne. Die Panelteilnehmer betonten die Wichtigkeit der Medizintechnik und der Hilfsmittel, sowohl zur Steigerung der Lebensqualität der Patienten als auch zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen. Einigkeit herrschte darüber, dass Deregulierung und weniger Dokumentationspflichten erforderlich seien, um eine qualitativ hochwertige und bezahlbare Versorgung sicherzustellen.

Matthias Arnold, Vizepräsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V., hob in seiner Keynote die zentrale Rolle der Apotheken in der medizinischen Versorgung hervor. Er kritisierte, dass die Bundesregierung bei der Apothekenreform die Ursachen des Apothekensterbens verkannt habe: Die chronische Unterfinanzierung gefährde die Existenz vieler Apotheken.

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Ein weiterer Höhepunkt des Symposions war die Diskussion über die Rolle der Pharmaindustrie in Deutschland. Dr. Thomas Steffen und Sebastian Zirfas, Mitglied der Geschäftsleitung der Pfizer GmbH, wiesen auf die Bedeutung der Pharmaindustrie als Innovationsmotor hin. Dr. Thomas Steffen betonte die Notwendigkeit von Strukturreformen im Gesundheitswesen, da finanzielle Mittel allein nicht ausreichen würden, um das System zukunftsfähig zu machen. Mit dem Medizinforschungsgesetz sei eine gute Gesetzesgrundlage geschaffen worden, um die Zukunft des Pharmastandorts Deutschland sicherzustellen. Sebastian Zirfas betonte die enge Verknüpfung von Industrie- und Standortpolitik und hob die strategische Bedeutung von Pfizer für den deutschen Markt hervor.

Die Rolle der Gematik als zentrale Instanz der digitalen Gesundheitsinfrastruktur wurde im Rahmen der zweiten Podiumsdiskussion eingehend erörtert. Erwin Rüddel MdB unterstrich die Notwendigkeit, die Gematik auf ihre Rolle als Schiedsrichter zu beschränken. „Die Gematik darf nicht gleichzeitig Schiedsrichter sein und am Markt teilnehmen“, so Rüddel MdB. Prof. Dr. Sylvia Thun, Professorin für Digitale Medizin und Interoperabilität, Charité – Universitätsmedizin Berlin, wies auf die Bedeutung frei verfügbarer Daten für die Forschung und Prävention hin, während Dr. Lukas Aschenberg, Geschäftsführer der Tiplu GmbH, die Interoperabilität der Gesundheitsdaten als entscheidenden Faktor für die Zukunft des Gesundheitssystems bezeichnete.

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Abschließend richtete sich die Diskussion im letzten Panel auf die drohenden Insolvenzen im Krankenhaus- und Pflegebereich. Michael Dieckmann, CDO der Ameos Gruppe und Vorsitzender der Bundesarbeitsgruppe Krankenhaus des Wirtschaftsrates, kritisierte, dass die Krankenhausreform den Kliniken unzureichende Finanzmittel bereitstelle. Die gestiegenen Sach-, Energie- und Personalkosten belasteten die Einrichtungen zunehmend und gefährdeten die Versorgungssicherheit. „Ohne eine angemessene Finanzierung werden sich die Insolvenzen massiv häufen“, warnte Dieckmann.

Im offenen Austausch entwickelten die Teilnehmer wertvolle Impulse, die der Wirtschaftsrat in die Arbeit seiner Bundesfachkommissionen und Bundesarbeitsgruppen einbringen wird, um so die Gesundheitspolitik in Deutschland aktiv mitzugestalten.