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Bericht
19.11.2020
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Aus den Ländern (Berlin-Brandenburg) - Besser vernetzt bedeutet für die Patienten besser versorgt

Die Landesarbeitsgruppe Pflege traf im Rahmen einer Videokonferenz zusammen und durfte den Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, begrüßen, der zum Thema ambulante und stationäre Intensivpflege referierte.
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Es gebe nach wie vor viele Probleme im Bereich der Intensivpflege, begann Westerfellhaus seinen Vortrag, die nicht neu seien, aber durch die Corona-Pandemie „unters Brennglas geschoben“ wurden. Es herrscht Personalnotstand in der Branche, Heimbetreiber können oft jedoch keine größeren Anreize zur Mitarbeitergewinnung setzen, da sie am finanziellen Limit arbeiten. Gleichzeitig fehle laut Westerfellhaus ein bedarfsgerechter Personalbemessungsschlüssel. Die aktuelle Quote von 50 Prozent Pflegefachkräften, die nie wissenschaftlich belegt wurde, sei viel zu hoch, kritisierte der Staatssekretär.

 

Problematisch seien in diesem Zusammenhang vor allem auch die verschiedenen Definitionen der 16 Bundesländer zum Thema Pflegehilfs- beziehungsweise Pflegefachkraft. Die Qualifikationsniveaus seien aktuell nicht vergleichbar und verhindern eine Durchlässigkeit, bemängelte Westerfellhaus. Hier betonte er, der neu geschaffene generalistische Pflegestudiengang sei ein probates Mittel, um ein gleichmäßigeres Ausbildungsniveau zu gewährleisten.

 

Weiteres Verbesserungspotential sieht der Staatssekretär in der Digitalisierung, die „kein Selbstzweck“ sei und „den Patienten und Pflegekräften wirklich nutzen“ müsse. Eine sichere Vernetzung von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser erleichtere die tägliche Arbeit mit den Patienten und die Digitalisierung im Bereich der Dokumentation, Abrechnung und Kommunikation würde die Pflegekräfte entlasten, sodass letztendlich mehr Zeit für die Patienten bleibe.

 

Bereits geregelt wurde ein Eckpunktepapier zum Entlastungsbudget in der ambulanten Pflege. Westerfellhaus müsse sich immer wieder bei den privat pflegenden Menschen bedanken, da ohne sie der Kampf gegen den Fachkräftemangel längst verloren wäre. „Pflegende Angehörige brauchen deutlich mehr Unterstützung“, sagte Westfellhaus. Das Entlastungsbudget müsse zukünftig ohne komplizierte bürokratische Hürden und konsequent abrufbar sein, um „ein stabiles Pflegesetting im häuslichen Sektor zu etablieren.“ 

 

Abschließend forderte der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Mut und Entschlossenheit sowie einen Paradigmenwechsel in den Köpfen. „Die gewaltigen Herausforderungen können nicht mit Instrumenten der letzten 30 Jahren bewältigt werden.“