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Bericht
07.09.2020
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Aus den Ländern (Berlin): "Europa muss die Vorreiterrolle beim Thema Wasserstoff übernehmen"

Zu Gast bei EnBW an der Friedrichstraße

Michael Theurer MdB, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer der NOW GmbH, im Gespräch mit Unternehmern
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Über den Dächern von Berlin-Mitte fand im Rahmen der Landesfachkommission Energie, Industrie und Rohstoffpolitik ein reger Austausch zwischen Michael Theurer, MdB und stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, Kurt-Christoph von Knobelsdorff, dem Geschäftsführer der NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff und Brennstoffzellen), und den Mitgliedern des Wirtschaftsrates über die Gegenwart und Zukunft der Wasserstoffstrategie statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung und die Debatte über Vor- und Nachteile von Elektromotoren gegenüber Brennstoffzellen.

 

Herr von Knobelsdorff gab einen kurzen Überblick über die ressortübergreifende Strategie der Bundesregierung und die wichtigsten der insgesamt 38 konkreten Maßnahmen, die darin enthalten sind. Dabei lobte der Geschäftsführer der NOW GmbH insbesondere die Ganzheitlichkeit des Ansatzes und die eindeutige Botschaft, dass Wasserstoff für die Zukunft des deutschen Energiesystems eine entscheidende Rolle spielen wird. Kritik übte von Knobelsdorff vor allem an der öffentlichen Debatte über die fehlende Energieeffizienz von Wasserstofffahrzeugen. Er sprach sich dafür aus, vor allem auch die Systemeffizienz verschiedener Antriebe zu begutachten. Es sei ein „strategischer Fehler“, sich nur auf batteriebetriebene Fahrzeuge zu konzentrieren, denn gerade Flächenländer wie die USA könnten rein logistisch nicht flächendeckend auf Elektromobilität setzen. Hier habe Wasserstoff den eindeutigen Vorteil, dass er sich molekular transportieren und speichern lasse, so Knobelsdorff.

Im Anschluss appellierte Michael Theurer MdB, man müsse sich im Bereich der Mobilität dringend von den beinahe planwirtschaftlichen Markteingriffen verabschieden und forderte eine Rückkehr zur sozialen Marktwirtschaft. Daran anknüpfend äußerte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, dass Deutschland auch nur dann zukünftig wettbewerbsfähig bleibe, wenn eine Technologieoffenheit in der Politik und Wirtschaft erreicht wird, die nicht zwischen E-Mobilität und Wasserstofftechnologie entscheidet, sondern von den Vorteilen aller Antriebsarten profitiert. Als Beispiel nannte er die restriktiven Flottengrenzwerte. Diese „diskriminieren eindeutig die Wasserstofftechnologie“, so Theurer.


Die Vereinbarkeit von Wirtschaft und Umweltschutz, auch durch Förderung von regenerativen Energien, sei dabei vor allem eine Aufgabe, so Theurer, die durch internationale Arbeitsteilung und eine globale Wertschöpfungskette bewerkstelligt werden kann. Hierbei müsse „Europa eine Vorreiterrolle übernehmen“. Mit der Devise „Freiheit durch Technologie“ stellte er sich betont gegen ein Verbot von Verbrennungsmotoren. Das Potenzial der erneuerbaren Energien läge besonders darin, nicht auf Individualverkehr verzichten zu müssen, sondern einen umweltfreundlichen und klimaneutralen Weg hierfür zu finden. Dabei steht für den Bundestagsabgeordneten im Mittelpunkt, „individuelle Freiheitsrechte auf Mobilität zu erhalten“.

Die Präsentation von Herrn von Knobelsdorff finden Sie im Mitglieder-Bereich.