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Bericht
04.06.2020
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"Ich will ALLES ausbauen!"

In einer lebhaften Videokonferenz mit den Freunden und Mitgliedern des Landesverbandes Berlin-Brandenburg warb Friederici für eine diskriminierungsfreie Verkehrspolitik in einer wachsenden Metropole. Es dürfe nicht das Ziel sein, Verkehrsflächen zu verkleinern und den Platz künstlich zu verknappen, mahnte der Abgeordnete. Seine Forderung ist eindeutig: "Ich will ALLES ausbauen!" Hinsichtlich wachsender Nutzerzahlen in allen Verkehrsbereichen könne man nur so die Herausforderungen der kommenden Jahre bewältigen.<br />

Oliver Friederici, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Abgeordnetenhauses von Berlin und verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, im Gespräch mit dem Wirtschaftsrat über seine Vorhaben für die Verkehrspolitik in Berlin.
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Besonders kritisch äußerte sich der Abgeordnete hinsichtlich immer kleinerer Verkehrsflächen in der Haupstadt. Er warf der aktuellen Regierung vor, durch den Ausbau der Straßenbahn auf Hauptverkehrsachsen den Raum für Autos künstlich zu verknappen. Dies sei allerdings der falsche Ansatz, so Friederici. Viel mehr müsse man den ÖPNV da wo es möglich ist unter die Erde verfrachten und attraktiver machen, um so Verkehrsteilnehmer von der Straße zu bekommen. Bei den U-Bahn-Linien 5,6,7,8 und 9 sieht der Abgeordnete viel Potenzial für Erweiterungen. Die U5 müsse bis zur Turmstraße erweitert werden, um an die U9 anzuknüpfen, die U6 bis nach Mariendorf führen, die U7 bis zum Flughafen BER, die U8 bis ins Märkische Viertel und die U9 bis nach Pankow und Lankwitz.

 

Auch hinsichtlich des P&R-Bereichs (Park & Ride) gäbe es viele Möglichkeiten, den ÖPNV attraktiver zu machen. Ein Projekt aus Hamburg, bei dem für 20.000 Pendler feste Parkplätze an Bahnhöfen zur Miete zur Verfügung stehen, habe gezeigt, dass die Verkehrsteilnehmer solche Angebote gerne annehmen, so Friederici.

Beim Fahrradverkehr sah der Abgeordnete ebenfalls einige Verbesserungsmöglichkeiten. So seien mehr Radwege zwar ein gutes Mittel, diese dürften allerdings nicht ohne Mitsprache der Bürger an Orten wie der Kantstraße oder der Karl-Marx-Allee enstehen, mahnte Friederici. Vielmehr müsse man separate Fahrradstraßen schaffen oder den Platz für Fahrradfahrer in S-Bahnen erweitern, forderte der Abgeordnete. An Bahn-Stationen sollten gut beleuchtete Fahrradstationen und Mobilitätshubs entstehen. Die Botschaft müsse sein "nicht gegeneinander, sondern miteinander".

Für die wachsende Nachfrage nach Ladestationen für Elektroautos sah Friederici keine guten Voraussetzungen. Aktuell gehe in diesem Bereich kaum ein Impuls von der Regierung aus, die Ladeinfrastruktur sei völlig ungenügend. Abhilfe könne man kurz- und mittelfristig durch Ladestationen an Laternen schaffen, auf lange Sicht sei ein massiver Ausbau von Schnellladestationen notwendig, so der Abgeordnete.