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Bericht
18.06.2020
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Aus den Ländern (Berlin): Qualität in der Pflege hat Ihren Preis

Barbara König, Staatssekretärin der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, über Pflegereformen in Zeiten der Corona-Pandemie
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„Eine Verschiebung der Pflegereformen auf Zeiten, in denen es wirtschaftlich besser steht, wäre fatal“, mahnte Barbara König, Staatssekretärin der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Ansätze für dringend notwendige Pflegereformen sieht die Staatssekretärin vor allem in den Bereichen Ausbildung, Vergütung, Personalschlüsselung und Digitalisierung.  

„Durch die Krise hat die Bevölkerung gelernt, welche zentrale Rolle die Pflege in unserer Gesellschaft einnimmt. Ich fürchte aber, dass der politisierte Mensch das alles schnell wieder vergisst, wenn wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund rücken.“, so König.  Sie sprach sich für eine zeitnahe Umsetzung lange geplanter Reformen aus. „Gerade jetzt ist die Zeit, die Weichen zu stellen“. So habe man auf Landesebene trotz der Corona-Krise bereits wichtige Themen vorangebracht. So wurde Anfang April ein Gesetz zur Stärkung der der Pflegeberufe verabschiedet. So wurden bereits über 750 Ausbildungsplätze an 20 Schulen in Berlin geschaffen. Und auch mit Blick auf die Vergütung stünden die auszubildenden Fachkräfte mit 1000 Euro monatlich im ersten Ausbildungsjahr nicht schlechter da, als in anderen Ausbildungen, erläuterte die Staatssekretärin.

 

Andere Bereiche der Pflege würden dagegen dringende Reformen voraussetzen. „Wer jetzt noch nicht weiß, welchen Belastungen eine Pflegekraft täglich ausgesetzt ist, der hat die letzten drei Monate verschlafen“, bekräftigte König. Insbesondere beim Personalschlüssel und der Digitalisierung der Pflege könnte man  Erleichterungen schaffen. Eine differenzierte Fachkraftquote und ein flexibler Personalschlüssel seien dabei besonders wichtig, so die Staatssekretärin. Aber auch das berlineigene Konzept Pflege 4.0 könnte die Arbeit angenehmer gestalten. „Es hilft aber nichts, wenn die Kosten der Digitalisierung an den Pflegebedürftigen hängen bleibt. Hier müssen Krankenkassen einspringen!“, forderte König.

 

Bezüglich der Mehrkosten, mit denen Pflegebonus (1,5 Mrd. Euro)  und Corona-Tests (ca. 60 Mio. Euro pro 1 Mio. Tests) die Pflegekasse belasten, warb die Staatssekretärin für politische und finanzielle Unterstützung: „Qualität in der Pflege hat nun einmal Ihren Preis“, schloss Frau König ihren lebhaften Impuls. In der anschließenden Diskussionsrunde warb Sie um das gemeinsame Vorantreiben wichtiger Gesetzesvorhaben.