LFK Digitalisierung
Am 4. März traf sich die Landesfachkommission Digitalisierung unter Vorsitz von Herrn von Bredow für einen Besuch des CityLab Berlin im historischen Gebäude des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Das CityLab ist ein Innovationslabor mit der Zielsetzung, die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung voranzutreiben. Vor Ort präsentierte Herr Dr. Benjamin Seibel, Direktor des CityLab Berlin, die Arbeit des gemeinnützigen Projektes und begab sich in den direkten Austausch mit den Mitgliedern der Landesfachkommission.
Das Projekt wird seit 2019 durch das Land Berlin finanziert und beschäftigt etwa 30 Softwareentwickler, die an Lösungen für die verschiedensten Bedarfe der Öffentlichkeit und der Verwaltung arbeiten. Die öffentliche Förderung ermöglicht dem CityLab ein hohes Maß an Flexibilität in der Auswahl seiner Projekte, sodass auch für öffentliche Bedarfe Lösungen entwickelt werden können, welche aus rein wirtschaftlicher Perspektive nicht lukrativ sind. Beispielsweise hat das CityLab die Anwendung „giessdenkiez“ hervorgebracht. In Kooperation mit den zuständigen Verwaltungsämtern haben die Entwickler eine interaktive Stadtkarte erstellt, welche den Wasserbedarf von Bäumen in Berlin abbildet. Sie soll es den Grünflächenämtern und freiwilligen Bürgern erleichtern, den Wasserbedarf der Bäume zu erkennen und dementsprechend das Gießen zu priorisieren. Da alle Anwendungen inklusive der Datensätze und Kodierung frei zugänglich sind, können sie vollständig übernommen werden. Herr Dr. Seibel sagte dazu, dass es ihn freue, wenn Anwendungen aus dem CityLab in anderen Städten verwendet werden oder Unternehmen basierend auf ihnen Geschäftsmodelle erstellen.
Ein Recherche-Tool für Verwaltungsmitarbeiter zur Beantwortung schriftlicher Anfragen und ein flexibles System für das Termin- und Zeitmanagement sind weitere aktuelle Projekte des CityLab, die sowohl den Verwaltungsangestellten als auch den Bürgern in den Ämtern viel Zeit sparen können. Die Arbeitsweise des CityLab bei seinen Projekten zeichnet sich durch den direkten Austausch mit betroffenen Verwaltungsbeamten aus, um die Probleme bzw. Optimierungsbedarfe genau aufzudecken und anschließend durch ständiges Testen und Weiterentwickeln eines Software-Prototypen eine praktische Lösung zu erzielen.
Der folgende Austausch wurde mit großem Interesse verfolgt, wobei die Themen Datenschutz, internationale Vernetzung des CityLab und Zukunftsaussichten der Digitalisierung im Vordergrund standen. Um nachhaltig Innovationsarbeit leisten zu können, setzt das CityLab bereits auf öffentliche Kommunikation und Transparenz und will künftig Kooperationen mit Unternehmen aufbauen. Für eine gelungene Digitalisierung der Verwaltung sei es wichtig, die erzielten Erfolge stärker an die Öffentlichkeit zu tragen und die Verwaltungsangestellten am Prozess zu beteiligen, damit die nötige digitale Kompetenz nicht vernachlässigt wird. Der Fachkräftemangel verdeutlicht den hohen Stellenwert von Innovationszentren, wie dem CityLab Berlin. Auch der Vorsitzende der Landesfachkommission, Herr von Bredow, sieht die Arbeitsweise des CityLab als vorbildlich an. Die Entwicklung eines Software-Prototypen und die anschließende Freigabe der Technologie sei ein wichtiger Schritt im Prozess der Digitalisierung, da Unternehmen über die Ressourcen verfügen, die Lösungen aus gemeinnützigen Innovationszentren weiterzuentwickeln.