"Armutsbekämpfung ist Wirtschaftsförderung!"
Wirtschaftsrat Bremen weist auf Armut als Gefahr für den Wirtschaftsstandort hin
Bremen, 09.03.2022: Mit knapp 30 % ist die Armutsquote in Bremen so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Knapp 40 % der Kinder sind von Armut bedroht. Zugleich nimmt Bremen mit einer Arbeitslosigkeit von über 10 % seit Jahren einen traurigen Spitzenplatz ein, während Unternehmen auf der anderen Seite keine ausreichend qualifizierten Fachkräfte finden.
„In Bremen ist exemplarisch zu beobachten, was passiert, wenn Armut nicht aktiv bekämpft, sondern seit Jahrzehnten passiv verwaltet wird“, kritisiert Jörg Müller-Arnecke, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates Bremen. „Armut hat negative Auswirkungen auf die Bildung und damit auf die beruflichen Chancen jedes einzelnen. Bildung ist daher der Schlüssel, um Armut zu bekämpfen. Gute Bildung muss für alle zugänglich sein und darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein.“
Dabei ist Armut nicht allein als Einzelschicksal zu sehen, sondern vielmehr als gesamtgesellschaftliches Problem. „Die Folgen von Armut und daraus resultierender mangelnder Bildung und Ausbildung sind für die Unternehmen in Bremen und Bremerhaven bereits heute zu spüren: Sie finden nicht in ausreichendem Maße Fachkräfte, während auf der anderen Seite die Arbeitslosigkeit im Land auf hohem Niveau verharrt. Und letztendlich schadet eine solche Politik uns allen, da dem Staat einerseits Steuereinnahmen entgehen und andererseits Ausgaben durch Ersatzleistungen entstehen.“ Der Wirtschaftsrat Bremen plädiert daher nachdrücklich dafür, die Hartz IV-Sanktionen beizubehalten und gleichzeitig Anreize zu schaffen, um die Sozialsysteme zu verlassen. Er fordert zudem ein ausreichend großes Wohnungsangebot für die Mittelschicht, damit Wohnen in Bremen leistbar bleibt und nicht zum Armutsrisiko wird.
Fachkräftemangel sei mittlerweile ein signifikanter Standortnachteil, so Müller-Arnecke weiter. Für ihn steht daher fest: „Eine konsequente Armutsbekämpfung ist die beste Wirtschaftsförderung! Von ihr profitieren Privatpersonen, Unternehmen und der Staat. Sie ist daher die beste Politik im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft.“