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Bericht
06.09.2021
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"Probleme löst man nicht durch Aussitzen!"

Erster Business Lunch in Bremerhaven mit Senator a.D. Martin Günthner
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Zum ersten Mal fand das in Bremen bereits etablierte Konzept des Business Lunch in der Sektion Bremerhaven statt. Als ersten Redner konnte Sektionssprecher Philipp von der Heide im DOCK IV Senator a.D. Martin Günthner begrüßen.

 

Martin Günthner war Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen sowie für Justiz und Verfassung und ist Vorsitzender der SPD Bremerhaven. Unternehmerisch ist er als stellvertretender Vorstandsvorsitzender beim Dosier- und Wägespezialisten OAS AG für Unternehmensstrategie, neue Märkte und Kommunikation verantwortlich. Er referierte über die Wirtschaftsentwicklung zwischen Digitalisierung, Corona und der Energiewende.

Bremerhaven sei ein attraktiver Wirtschaftsstandort und biete die besten Bedingungen in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Logistik. Die Wirtschaft dort sei auf das Engste mit dem Hafensektor verbunden. Die Häfen in Bremerhaven zählten zu den wichtigsten Universalhäfen in Europa.

Doch um im Wettbewerb mit Rotterdam und Antwerpen bestehen zu können, sei der Ausbau der Infrastruktur und der Digitalisierung erforderlich. Zudem seien es nicht mehr primär die Werften, in denen Tausende Mitarbeiter beschäftigt seien. Es bringe daher nichts, den alten Zeiten nachzutrauern, als noch der Bremer Vulkan existierte. Inzwischen hätten sich mit Forschungseinrichtungen wie dem Alfred Wegener Institut und der Hochschule längst neue Arbeitgeber angesiedelt: „Da hilft es nichts, sich noch immer wehmütig an die Zeiten Willy Brandts zurückzuerinnern“.

Ausdrücklich begrüßte Günthner die Annäherung zwischen den Häfen in Bremen und Hamburg, namentlich der HHLA und Eurogate. Auch der jüngste Vorstoß von Klaus-Michael Kühne, sich erforderlichenfalls an einer gemeinsamen Gesellschaft mit den beiden Hafenbetreibern zu beteiligen, sei sehr hilfreich und bringe Bewegung um die Diskussion über eine „Deutsche Bucht AG“, von der bereits Gerhard Schröder während seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident gesprochen habe.

Kritisch wies Günthner hingegen darauf hin, dass Gewerbeflächen in Bremen und auch in Bremerhaven mittlerweile immer knapper würden. Auch der Ausbau der erneuerbaren Energien komme nicht voran, zum Teil auch, weil er von der Bevölkerung blockiert werde. Von der Politik verlangte er daher Weitsicht und den Mut, Entscheidungen auch gegen einen erwartbaren Widerstand in der Bevölkerung zu herbeizuführen: „Zielkonflikte muss man auch mal aushalten; Probleme löst man nicht durch Aussitzen“.