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Bericht
16.06.2023
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Die Zukunft der Mobilität - Nachhaltig, effizient und innovativ?

Ein Umdenken in den Köpfen der Bevölkerung ist notwendig
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Die Umsetzung einer klimaneutralen Verkehrs- und Mobilitätspolitik im Land Bremen stellt eine große Herausforderung für die Bevölkerung und die Wirtschaft dar. Schon seit vielen Jahren ringen die Bürgerschaftsfraktionen und der Senat um unterschiedliche Push- und Pull-Maßnahmen, damit die selbst gesteckten Klimaschutzziele erreicht werden können. In Kooperation mit der Handelskammer Bremen lud der Wirtschaftsrat Bremen daher zur Podiumsdiskussion „Mobilität in der modernen Stadt“ ein. In den historischen Räumen des Bremer Schüttings begrüßte Olaf Orb, Geschäftsführer für Standortpolitik, Häfen, Verkehr bei der IHK Bremen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und stellte die große Bedeutung des Themas für die Stadt Bremen heraus.

In einem Impulsvortrag machte Michael Glotz-Richter, Referent für nachhaltige Mobilität bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, deutlich, dass der CO2-Ausstoß massiv gemindert werden müsse. „Mobilität in einer modernen Stadt bedeutet für mich, dass wir uns den Herausforderungen des menschengemachten Klimawandels stellen müssen. Wir benötigen eine andere Verkehrsinfrastruktur und eine effiziente und schadstoffarme Mobilität. Neben der Anpassung an die Klimafolgen werden wir eminent an Lebensqualität hinzugewinnen. Bis 2030 müssen wir 63 Prozent CO2 in der bremischen Mobilität einsparen“, so Glotz-Richter. Des Weiteren sei für ihn das Elektroauto alternativlos als künftiges Fortbewegungsmittel im Individualverkehr, da die liquiden Kraftstoffe eine vergleichsweise niedrige Effizienzquote aufwiesen.

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Die anschließende Podiumsdiskussion moderierte Dr.-Ing. Stefan Woltering, Vorsitzender der Landesfachkommission Immobilien, Bau und Stadtentwicklung im Wirtschaftsrat Landesverband Bremen. Auf dem Podium begrüßte er Joachim Schwarz (Geschäftsführer Cambio Mobilitätsservice GmbH & Co. KG), Maxim Haddad (Inhaber HadSol Engineering GmbH), Riza Akgün (Geschäftsführer Ryttle GmbH) und Prof. Dr.-Ing. Rainer Schwerdhelm (Fachgebiet Mobilität und Steuerung von Verkehrsströmen, Jade Hochschule).

Maxim Haddad erklärte sein innovatives Geschäftsmodell für Bremen. „Ich möchte jedem Menschen einen schnellen Zugang zur Ladeinfrastruktur für E-Autos ermöglichen. Wir brauchen ein Airbnb für Ladesäulen, um den Umstieg auf das Elektroauto attraktiver zu machen“, erläutert er.

Professor Rainer Schwerhelm warb für eine neue Mentalität in Bezug auf Mobilitätsalternativen. „Eine Nutzungsänderung im Bereich der Mobilität ist auf allen politischen Ebenen erwünscht. Wir brauchen in unseren Städten mehr Raum, weniger Schadstoffausstoß und wir müssen daher auch den Pendelverkehr aus dem Bremer Umland senken. Elementar notwendig ist hierbei jedoch ein Umdenken in den Köpfen der Bevölkerung. Ein gesunder Homo Sapiens kann kürzere Wegstrecken von mehreren hundert Metern auch zu Fuß zurücklegen, wenn er damit dem Umweltschutz einen Gefallen tut“, so der Mobilitätsprofessor.

Cambio-Chef Joachim Schwarz skizzierte die Entwicklung des Carsharings in den vergangenen Jahren: „Trotz der zunehmenden Anzahl unseres Angebotes an Fahrzeugen erhöhte sich die Anzahl der privaten PKW-Zulassungen von 30 Millionen im Jahr 1990 auf 47 Millionen im Jahr 2023. Dieser Trend zeigt auf, dass wir deutlich näher an die Wohnquartiere und Arbeitsplätze in Bremen rücken müssen. Ich sehe daher einen großen Bedarf an finanziellen Fördermitteln von Seiten des Staates, um das Angebot an Carsharing-Stationen auszubauen.“

Riza Akgün warb für klare Anreize in den Mobilitätswende und sprach sich gegen politische Verbotsmaßnahmen aus: „Ich halte nicht viel  von Push-Maßnahmen. In London werden bereits 75 Prozent der Pakete mit klimaneutralen Lastenrädern ausgeliefert. Die Innenstadt ist seitdem deutlich weniger von Staus betroffen. Die Luft- und Lebensqualität hat sich seitdem deutlich gesteigert. Wir sollten uns daher auch in Bremen Gedanken darüber machen, dass wir Zustellungshubs für Lastenräder in Innenstadtnähe einrichten.“

In seinem Schlusswort hob Jörg Müller-Arnecke, Landesvorsitzender des Wirtschaftsrates Bremen, die Bedeutung der Marktwirtschaft im Zusammenhang mit der Mobilitätspolitik hervor. „Wir benötigen marktwirtschaftliche Instrumente und dabei im Besonderen eine Stärkung der Angebotspolitik. Verbote gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern auszusprechen, kann nicht der richtige Weg bei der Mobilitätswende sein!“