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Bericht
04.12.2023
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„Ein Meilenstein für unsere Forschung“

Der Wirtschaftsrat zu Gast beim neu eingeweihten AWI-Entwicklungszentrum Technikum
©AWI Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung - Kerstin Rolfes

Anfang Dezember lud der Landesverband Bremen im Rahmen einer Sektionsveranstaltung zur Besichtigung des neuen Herzstücks des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung: Dem Technikum Rasmus-Willumsen-Haus

Wie Dr. Martina Löbl, die wissenschaftliche Leiterin des Technikums bei einem Rundgang durch das Gebäude ausführte, werden in dem im Oktober eröffneten Neubau eigene Geräte zur Erforschung von Arktis, Antarktis und den Ozeanen entwickelt. Der Vorteil sei, dass die rund 30 Techniker und Ingenieure verschiedenster Arbeitsgruppen von der Glaziologie bis zur Tauchrobotik nun an einem Ort in den gemeinsamen wissenschaftlichen Werkstätten arbeiten könnten. Diese Bündelung von Kompetenzen verspreche Synergieeffekte und Effizienzsteigerungen: „Für uns ist es ein Meilenstein in der Konzeption von Geräten, die wir für unsere Forschung brauchen.“

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AWI Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung - Kerstin Rolfes

Angesprochen auf den Einfluss der gewonnenen Forschungsergebnisse verwies Prof. Dr. Antje Boetius, die Direktorin des AWI, in ihrem anschließenden Vortrag darauf, dass sich die gerade stattfindende Weltklimakonferenz in Dubai auf den Weltklimabericht stütze, zu dem AWI-Wissenschaftler beigetragen hätten. Zudem sei ein Zustandsbericht der gefrorenen Erden für den französischen Präsidenten Macron erarbeitet worden. Neben der beratenden Funktion für die Politik, welche in Deutschland eine sehr konservative, schützende Strategie bei der Erschließung von Rohstoffen fahre, finde auch viel Wissenstransfer in die Wirtschaft statt. Nach Aussage von Prof. Dr. Boetius befinde sich bereits so viel CO2 in der Atmosphäre, dass sich das Schmelzen des Meereises und ein Anstieg des Meeresspiegels nicht mehr aufhalten ließen. Daher mahnte sie: „Die Wirtschaft wird in Anpassung investieren müssen.“ Auch würden erste Experimente auf dem Feld des Geo-Engineering durchgeführt. Gleichwohl müsse die CO2-Einsparung weiter forciert werden. Unternehmer hätten hierbei einen großen Einfluss, da ihr Rückzug aus der Finanzierung und Versicherung von fossilen Geschäften viel bewegen könne. Ferner verwies Prof. Dr. Boetius darauf, dass Ozeane und Wälder je 25% Kohlenstoffdioxid binden könnten und Naturschutz daher die kostengünstigste Möglichkeit der CO2-Speicherung sei.

Dr. Karsten Wurr, der Verwaltungsdirektor des AWI, zeigte den Teilnehmern zudem auf, wie das AWI perspektivisch durch eine Steigerung der Energieeffizienz und des Anteils regenerativer Eigenenergieerzeugung ökologisch nachhaltiger arbeiten wolle. Bereits bei der Errichtung des Technikums sei ein hoher ökologischer Standard angesetzt worden. Als weitere Vision nannte Dr. Wurr die Schaffung eines Climate-Ice-Carbon Campus (CICC), in dessen Zuge das AWI-Haus durch einen modularen, an den AWI-Campus angeschlossenen Bau ersetzt werden solle.