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Bericht
20.06.2022
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Gewerbeflächen stellen die Weichen für die Zukunft einer Stadt

Christoph Weiss MdBB, CDU-Fraktion Bremen, über die Zukunft der Gewerbeflächenentwicklung in Bremen.
©Pixabay

Ein quantitativ und qualitativ ausreichendes Angebot an Gewerbeflächen ist neben einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur die entscheidende Voraussetzung für einen prosperierenden Industriestandort mit Zukunftsperspektiven. Die Verfügbarkeit qualitativ hoch-wertiger, planungsrechtlich gesicherter und kurzfristig verfügbarer Gewerbeflächen ist somit ein bedeutender Standortfaktor.

Die Gewerbeentwicklung ist ein komplexer Prozess, der ein hohes öffentliches Interesse weckt und einen angemessenen politischen Abstimmungs- und Beteiligungsprozess erforderlich macht. Insbesondere Bremen steht vor der strategischen Aufgabe, wirtschaftliche Prosperität mit einem flächensparenden intelligenten Ansatz in Einklang zu bringen. Aus diesem Grund wurden im Gewerbeentwicklungsprogramms 2030 (GEP) der Stadt Bremen die Leitlinien und Entwicklungsziele der zukünftigen Gewerbeentwicklung festgelegt.

Mit dem GEP 2030 sollen die Schlüsselbranchen Automobilbau, Maritime Wirtschaft, Luft-und Raumfahrt, Nahrungs- und Genussmittel, Regenerative Energien, Gesundheitswirtschaft und Logistik gestärkt und zukunftsorientiert weiterentwickelt werden.

Nichtsdestotrotz müssen sich die Akteure fragen, welche Anforderungen es an künftige Gewerbeflächen gibt, welche Chancen die Gewerbeflächenentwicklung für den Wirtschaftsstandort Bremen bietet und wo Schwerpunkte liegen sollten.  

Diese Fragen stellte der Wirtschaftsrat Bremen Christoph Weiss MdBB, CDU-Fraktion Bremen, Vorsitzender der Deputation für Wirtschaft und Arbeit (Land und Stadt) und Theresa Gröninger Deputierte CDU-Fraktion Bremen, im Rahmen der Veranstaltung: „Knappe Flächen - große Wünsche: Gewerbeflächenentwicklung in Bremen“.

Christoph Weiss begann seine Ausführungen mit einem Bericht über den Status Quo des Gewerbeentwicklungsprogramms 2030 (GEP) der Stadt Bremen. Dieser Prozess sei im Koalitionsvertrag festgehalten worden und laufe seit vier Jahren. Nichtsdestotrotz würde weitestgehend Stillstand in der Gewerbeflächenentwicklung in Bremen herrschen.

Parallel dazu würden sich die Reserveflächen in Bremen immer weiter reduzieren. Weiss erläuterte, dass sich die gewerblichen Bauflächen im Zeitraum von 2012-2020 um 188 ha auf ca. 77 ha reduziert hätten. Er betonte jedoch, dass eine bereinigte Dispositionsreserve von 100 ha notwendig sei, um sie potentiellen Interessenten und Investoren anbieten zu können.

Generell seien Gewerbeflächen entscheidend für das Wirtschafts-, Beschäftigungs-, Einwohner- und Steuerwachstum in Bremen. Darüber hinaus würden sie zu einer Entwicklung eines starken und innovativen Wirtschaftsstandortes beitragen.

Um dies zu erreichen, seien einige Anforderungen an geeignete Gewebeflächen notwendig, so Weiss. Zum einem müsse eine planungsrechtliche Absicherung für Industrie und störendes Gewerbe gewährleistet werden. Zum Anderem sei eine Nachverdichtungsstrategie für die stark nachgefragten Standorte Technologiepark und Airport-Stadt entscheidend. Vorverkaufsrechte bei Schlüsselgrundstücken und die Sicherstellung von leistungsfähigen Breitband- und Mobilfunkanschlüssen an allen Gewerbestandorten seien ebenfalls ausschlaggebend für die Bereitstellung attraktiver Gewerbeflächen.

Auch müsse das Thema Nachhaltigkeit für eine klimaneutrale Wirtschaft bei Gewerbeflächen berücksichtigt werden. Hierfür gebe es durch eine Solardachpflicht auf Gewerbeneubauten, Vorgaben zu nachhaltigen Baumaterialien oder zukunftsweisende Mobilitätskonzepte für Gewerbegebiete verschiedene Möglichkeiten.

Die Regierung habe jedoch insbesondere bei der Nachverdichtung des begehrten Gewerbegebietes in der Airport-Stadt einige Fehler gemacht, so Theresa Gröninger. Die gewerbliche Erschließung der Airport-Stadt Süd würde sich vor allem für Unternehmen der Luft- und Raumfahrtbranche eignen. Trotz der begrenzten Fläche habe dort aber das „Anderswo Festival“ 8.500 Quadratmeter zu einem Nutzungsentgelt von 600 Euro pro Jahr erhalten.

Jedoch gebe es in Bremen neben der Airport-Stadt noch andere sehr attraktive Gewerbeflächen. Weiss hält die „Horner Spitze“ für eine gewerbliche Potenzialfläche, die zu einer Erweiterung des Technologieparks beitragen könnte. Jedoch gebe es erheblichen Protest aus der Bevölkerung, da dort der Verein „Kinder Wald und Wiese“ beheimatet sei. Darüber hinaus sei die Verkehrsanbindung schwierig zu realisieren.

 Weiss hält es für sinnvoll, den alten Campingplatz zu einem „Startup Campus im Grünen“ zu entwickeln, um junge, innovative Unternehmen aus dem Bereich Forschung und Dienstleistung anzuziehen. Er betonte jedoch, dass das dazwischenliegende Naturschutzgebiet unangetastet bleibe.

Die Entwicklung des Science Parks in Bremen-Grohn in Kooperation mit der Jacobs University Bremen sei zusätzlich als Ergänzungsstandort zum Technologiepark sinnvoll.  Ebenfalls seien die Gewerbeflächen Oslebshausen und Hemmstraße sowie die Schaffung gemischt-genutzter „urbaner Stadtquartiere“ sehr attraktive Gewerbegebiete.

Generell würde es in Bremen zwar sehr viele kleine Gewerbeflächen geben. Diese seien in den meisten Fällen jedoch bereits vergeben, oder es würden lange Wartelisten existieren. Daher könnte es sinnvoll sein, Flächen im Bremer Umland zu nutzen. Bürokratische Hürden bei der Vergabe von Gewerbeflächen würden den Prozess zusätzlich noch hinauszögern.

Neben der Verfügbarkeit von Gewerbeflächen würde es weitere relevante Standortfaktoren für die Ansiedlung von Unternehmen geben. Gröninger betonte, dass neben den knappen Gewerbeflächen die Willkommenskultur und die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften ebenfalls entscheidende Gründe für die Ansiedlung von Unternehmen seien.

Für einen prosperierenden Industrie- und Wirtschaftsstandort seien daher, neben der Bereitstellung von geeigneten Gewerbeflächen, eine unternehmerfreundlichere Politik und die Investition in Bildung erforderlich