Impulse aus Bremens Unterwelten für die Innenstadtentwicklung
Mit einer spannenden Führung durch so manche unterirdische Schätze der Stadt setzte der Junge Wirtschaftsrat am 22.10.2020 im Anschluss an die Mitgliederversammlung den Abend gemeinsam fort.
Startpunkt war das Antikolonialdenkmal („Elefant“) im Nelson-Mandela-Park hinter dem Hauptbahnhof. In dessen Unterbau – in der Krypta – gab es bei Kerzenschein historische Einblicke in die politischen Umstände von der Zeit der Aufstellung des Denkmals bis heute.
Bremens bewegte Geschichte ließ sich auch unter dem Bahnhofsvorplatz anschaulich im wahrsten Sinne des Wortes mit „allen Sinnen“ (besonders olfaktorisch) erfahren: Vom Weltkriegsbunker über die jahrzehntelange Nachkriegsnutzung als Obdachlosenheim bis zum Atomschutzbunker von den 80er bis in die 2000er Jahre waren die unterschiedlichen Nutzungen beklemmend vorstellbar.
Als echte Bremensie dürfte die Unterpflasterstraße gelten, die neben der Hochstraße stadtplanerische Konzepte aus den „Wirtschaftswunderjahren“ vor Augen führt: Eine unterirdische Ver- und Entsorgung wäre sicherlich noch heute in verstopften Innenstädten durchaus wünschenswert.
Zum Abschluss der Tour wurde noch eine weitere historisch interessante Stätte mit überlanger Gebäude-Nutzungsdauer besichtigt: Galt die Ostertorwache aus napoleonischen Zeiten (um 1820) einst als modernstes „Detentionshaus“ in Norddeutschland, so wurde über Nutzungen als Gestapo-Gefängnis bis zur Unterbringung für Abschiebehäftlinge Ende der 90er Jahre das Gebäude im 20. Jahrhundert nicht mehr unbedingt human oder zeitgemäß genutzt.