Keine Innovationen in der Energiewirtschaft ohne Regulierungen
Beim Business Lunch der Sektion Bremerhaven stand das Thema „Erneuerbare Energien und Strompreisbremse“ im Mittelpunkt. Sektionssprecher Philipp von der Heide begrüßte als Referenten Dirk Briese, geschäftsführender Gesellschafter der trend:research GmbH Institut für Trend- und Marktforschung. Briese ist ein anerkannter Experte für die Einschätzung energiepolitischer Entwicklungen und überdies Leiter zahlreicher Studien, die den Status Quo und die Potenziale der Ver- und Entsorgungsbranche in Deutschland, Europa und weltweit analysieren.
Dirk Briese berichtete, dass der Energiemarkt auf staatliche Regulierungen angewiesen sei. Die Impulse zur Entwicklung der Erneuerbaren Energien würden ausschließlich durch gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen. Hierbei dienten die Klimaschutzziele der Bundesregierung als ein eminenter Anker. Die staatliche Verwaltung sei jedoch auch das zentrale Element in Bezug auf die Zufuhr von Strom in das öffentliche Versorgungsnetz (Netzeinspeisung) oder bei der Ausweisung von Flächen zum Bau von Windkraftanlagen.
Der Energieexperte erläuterte im weiteren Verlauf seines Vortrages die Energiewertschöpfungskette. Doch welche Charakteristika besitzt diese? „Die Wertschöpfungskette der Energie besteht aus drei verschiedenen Bestandteilen: Der Erzeugung von fossilen oder nicht-fossilen Energien, dem Transport über die Netze und dem Verbrauch durch den Kunden..
Die hohen Ausbauziele der Bundesregierung im Bereich der Erneuerbaren Energien würden sehr wahrscheinlich verfehlt werden. Ein Problem stellten dabei die schleichend abnehmenden Ressourcen zur Herstellung von Rotoren für Windkrafträder dar. Zudem sei die Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 ein überaus ambitioniertes Ziel der politischen Entscheidungsträger. In diesem Kontext warf Briese scharfzüngig die Frage auf, ob die Politik sich möglicherweise „utopische Ziele als Ansporn“ setze?
Abschließend folgte im Rahmen des Vortrages ein kurzer differenzierter Ausblick. „Insbesondere die Offshore-Windenergie oder die Photovoltaik-Technologie haben noch sehr viel Potential. Die aktuell produzierten Module stammen zum Großteil aus der Volksrepublik China“, so Briese. „Es bleibt abzuwarten, wie sich die technischen Komponenten in den Solarpanels in naher Zukunft weiterentwickeln werden. Des Weiteren muss es eine Bemessungsgrundlage für den zukünftig erwarteten Stromverbrauch geben, damit die Politik ausreichend Planbarkeit für die Beschleunigung des Netzausbaues hat.“
Zur erfolgreichen Bewältigung der gegenwärtigen Energieknappheit böten sich verschiedene Lösungsansätze an. Wie bereits in den 1970er Jahren könnte man über eine Drosselung des Energieverbrauches nachdenken und etwa zum Stromsparen aufrufen. Die erneute Inbetriebnahme oder gar der Neubau von Kernreaktoren hätten sich als zu kostenintensiv herausgestellt. Speichereinheiten mit großzügiger Speicherkapazität würden der Stromernte durch Wind und Sonne deutlich mehr Bedeutung verleihen. Der Import von Wasserstroff als ein Energieträger mit steigender Nachfrage dürfe aber keinesfalls zu einer erneuten Ausbeutung des afrikanischen Kontinents führen.