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Pressemitteilung 15.06.2022
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Nachfolgermangel wird zur Bedrohung für den Mittelstand

Ralf Behrend: „Wir müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wachrütteln!“

Auf ihrer gestrigen Sitzung hat die Landesfachkommission Familienunternehmen und Mittelstand des Wirtschaftsrates Bremen den Nachfolgermangel beim Mittelstand ins Zentrum einer Podiumsdiskussion gestellt. Gemeinsam mit Christoph Weiss (CDU). Vorsitzender der Deputation für Wirtschaft und Arbeit (Land und Stadt), Katrin Roßmüller, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Bremen, und Karsten Nowak, Geschäftsführer Einzelhandel, Existenzgründung, Unternehmensförderung der Handelskammer Bremen, diskutierten die Mitglieder in den Räumen der Commerzbank Bremen darüber, welche Maßnahmen Wirtschaft und Politik gemeinsam setzen müssen.

Der Kommissionsvorsitzende Ralf Behrend zeigt sich tief besorgt: „Wenn es uns nicht gelingt, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für den Nachfolgermangel zu sensibilisieren, wird uns der Mittelstand wegbrechen! Das Problem wird kurzfristig sichtbar werden, wenn die geburtenstarken Jahrgänge demnächst aus dem Erwerbsleben ausscheiden und kein Nachfolger bereitsteht. Dies dringt beim Fachkräftemangel bereits allmählich in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit. Wir sehen aber zugleich die noch größere Gefahr, dass Betriebe ohne Nachfolger entweder ganz vom Markt verschwinden oder von größeren Unternehmen aufgekauft werden. Beides führt zu einer Marktkonzentration und schwächt den Mittelstand, dessen Flexibilität und Innovationskraft das Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft sind.“

Die Kommissionsmitglieder beklagten ein mangeldes Problembewusstsein auf Seiten der Politik und ein Desinteresse am Unternehmertum insgesamt in breiten Teilen der Bevölkerung. „Der Begriff des Unternehmers ist in unserer Gesellschaft nicht mehr positiv besetzt“, kritisiert Behrend. „Wirtschaft wird bereits in der Schule meist nur in ihren negativen Ausprägungen behandelt. Dabei sollte vielmehr in den Vordergrund gerückt werden, dass es Unternehmerpersönlichkeiten waren, die wirtschaftlichen Fortschritt bewirkt haben. Ein positives Unternehmerbild wird auch dazu führen, dass die Leitung eines Unternehmens wieder ein erstrebenswertes Ziel ist. Damit aber beispielsweise leitende Mitarbeiter das Unternehmen ihres scheidenden Arbeitsgebers übernehmen können, müssen die Rahmenbedingungen passen.“ Behrend denkt dabei an steuerliche Vergünstigungen beim Erwerb eines Unternehmens und einen leichteren Zugang zu Kapital. „Es kann nicht sein, dass die Gründung eines Startups leichter zu finanzieren ist als die Übernahme eines etablierten Familienbetriebes“, so der Unternehmer.