Cookie-Einstellungen

Bericht
31.08.2022
Drucken

„New Work erfordert Kommunikation!“

Diskussion über neue Herausforderungen in der Arbeitswelt
©None

30.08.2022 New Work (JWR)

Die vergangenen zweieinhalb Jahre haben für die Arbeitswelt viele neue Herausforderungen mit sich gebracht. Corona hat dafür gesorgt, dass neue Arbeitsmodelle wie Homeoffice Einzug gehalten haben und die Menschen in ihrer Arbeitsweise flexibler geworden sind. Mittlerweile ist diese neue Flexibilität daher eher die Regel als die Ausnahme geworden. Doch was bedeuten diese stetigen Veränderungen sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber? Welche Herausforderungen warten in der modernen Arbeitswelt? Diese und weitere Fragen diskutierten in einer Veranstaltung des Jungen Wirtschaftsrates Bremen die Referentinnen Lisa Runge, Inhaberin der Immoment Hausverwaltung, und Heike Ahrens-Kulenkampff, Fachanwältin für Arbeitsrecht, mit den Mitgliedern.

Nach der Begrüßung durch Miriam Benz, Vorsitzende des Jungen Wirtschaftsrates Bremen, berichtete Lisa Runge, was „New Work“ für sie bedeutet. Dabei stellte die Inhaberin von drei Unternehmen vor allem die große Bedeutung der Kommunikation innerhalb von Unternehmen heraus. „Unternehmer müssen davon wegkommen, Maßnahmen einfach durchzusetzen und stattdessen mit ihren Mitarbeitern gemeinsam nach Lösungen suchen. Das ist ein harter Weg und erfordert viel Geduld“, sagte Runge. Die neue Generation suche nach einem Sinn in der Arbeit; der Trend gehe hin zu mehr Eigenständigkeit und freier Entwicklung. Die Problematik dabei: Selbstbetreuung wurde nie richtig gelernt. Deswegen müssten Führungskräfte ihre Mitarbeiter fördern und den Weg mit ihnen gemeinsam gehen. Außerdem spiele gegenseitiges Vertrauen eine große Rolle. Fortbildungen im Bereich „New Work“ hätten ihr gezeigt, dass diese Veränderungen zwar schwer und oft emotional seien, es sich aber für die Resultate dennoch zu kämpfen lohne, resümierte Runge.

Im Anschluss gab Heike Ahrens-Kulenkampff einen Einblick in die juristischen Fragen im Zusammenhang mit „New Work“ und die dadurch veränderten Arbeitswelten. Sie betonte, dass beispielsweise Homeoffice nicht nur Vorteile biete, sondern sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer mit Herausforderungen verbunden sei. „Wenn man die Gesetze und Vorschriften ernst nimmt, müssen im Homeoffice sehr viele Bedingungen erfüllt sein. Das reicht vom ausreichenden Abstand zum PC-Bildschirm über die richtige Raumtemperatur bis hin zur Unfallversicherung“, merkte Ahrens-Kulenkampff an. Darüber hinaus würden die Begriffe „Mobile Arbeit“ und „Homeoffice“ oftmals synonym verwendet, was juristisch betrachtet nicht korrekt sei. „Da muss man unterscheiden. Homeoffice verpflichtet den Arbeitgeber, dem Angestellten einen Arbeitsplatz zuhause anzubieten, der den gleichen gesetzlichen Ansprüchen genügt wie der betriebliche Arbeitsplatz. Bei Mobiler Arbeit hingegen kann der Arbeitnehmer auch von anderen Orten aus arbeiten als von zuhause, zum Beispiel im Zug. Hier muss der Arbeitgeber die dafür benötigten Geräte zur Verfügung stellen“, erklärte Ahrens-Kulenkampff. „New Work“ sei also nur dann möglich, wenn ein gesetzlicher Rahmen geschaffen und eingehalten werde.

 In der anschließenden Diskussion mit den Mitgliedern kamen viele Fragen und Anmerkungen auf. So wurde beispielsweise auf innerbetriebliche Spannungen zwischen den Mitarbeitern aus „der Produktion“ einerseits und „der Verwaltung“ andererseits hingewiesen, die das Konzept „New Work“ erschwerten. Außerdem sei das Konzept nicht auf alle Bereiche übertragbar, zum Beispiel in handwerklichen Berufen, die Arbeitsformen wie Homeoffice unmöglich machten. Klar wurde aber auch, dass „New Work“ mehr bedeutet als Homeoffice und Mobiles Arbeiten. Es erfordert ein Umdenken insbesondere der Führungskräfte und die Bereitschaft der Angestellten, eigenverantwortlich zu arbeiten.