Bereit für die neue Normalität (?)
Online-Talk
Aufgrund des großen Interesses beim ersten Termin hatte der Wirtschaftsrat Hamburg zum zweiten Mal Autoren eingeladen, um ihre Kapital aus dem Sammelband vorzustellen. Dieses Mal dabei waren Dr. Karoline Bader, Head of Digital Product Management | Continental AG, und Frederick Richter, Vorstand der Stiftung Datenschutz. Der Herausgeber, Digitalunternehmer Harald R. Fortmann, stellte eingangs die Idee hinter dem Buch vor, an dem rund 40 Autorinnen und Autoren mitwirkten.
Der Veränderungs- und Anpassungsdruck, dem sich viele Unternehmen im Zuge der Corona-Krise ausgesetzt sehen, ist enorm. Prozesse und Strukturen, die jahrelang auf Effizienz, Produktivität und Profitabilität getrimmt wurden, stehen auf dem Prüfstand. In diesem Zusammenhang sprach Karoline Bader von „struktureller Ermüdung“, die nun solchen Unternehmen auf die Füße fällt, die vor Corona zu wenig in Digitalisierung investierten, neue Geschäftsmodelle scheuten und sich auf eingefahrene Denkmuster verließen.
Bei der Überwindung dieser strukturellen Ermüdung kann Aufsichtsräten und Beiräten eine Schlüsselrolle zukommen, wenn das Management die erforderlichen Veränderungen nicht selbst oder zu zaghaft anstößt. Das wiederum setzt voraus, dass die Aufsichts- und Beiräte über entsprechendes Knowhow verfügen und – entgegen der immer noch weit verbreiteten Praxis – heterogen zusammengesetzt sind. Dies, so Karoline Bader, beziehe sich nicht nur auf Diversität im Hinblick auf Geschlecht, Alter und Nationalität. Es gehe vielmehr auch um das Werteverständnis, Denkmuster, Technologieaffinität und das Gespür für Trends. Das Denken, Handeln und Führen der Aufsichts- und Beiräte müsse systemisch, nachhaltig und digital sein.
Im zweiten Impuls wandte sich Frederick Richter einem Thema zu, das während der Pandemie – etwa im Zusammenhang mit der Corona-Warn-App oder Fernunterricht – immer wieder für kontroverse Diskussionen in Politik und Medien sorgt: der Datenschutz. Generell habe der Datenschutz hierzulande ein negatives Image, so der Experte. Er werde häufig als Verhinderer von Innovationen wahrgenommen und dargestellt. Diesen pauschalen Vorwurf ließ Richter nicht gelten und sprach sich stattdessen dafür aus, den Datenschutz in Deutschland pragmatischer zu handhaben. Auch eine einheitlichere Anwendung des Datenschutzes innerhalb der Bundesrepublik – insgesamt existieren auf Bundes- und Landesebene 18 zuständige Aufsichtsbehörden – hält er für erforderlich.
Exklusiv für Mitglieder: Schauen Sie sich hier unter Multimedia den kompletten Online-Talk im Video an. (In Kürze verfügbar)