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Bericht
13.04.2021
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Blockchain und Bitcoin - Hype oder Heilmittel?

Online-Talk

Eine Einordnung von Blockchain-Spezialist Dr. Sven Hildebrandt
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Zunächst erläuterte Sven Hildebrandt einige begriffliche Grundlagen. So sei beispielsweise die Blockchain nur ein Anwendungsfall des Oberbegriffs distributed ledger technology. Man Unterscheide in diesem Bereich zwischen Currency Token, Utility Token und Security Token, die auf Blockchains laufen könnten. „Security Token sind quasi Aktien oder andere Wertpapiere, die Sie durch Nutzung der Blockchain-Technologie auf günstigere Art und Weise emittieren, übertragen und verwahren können“, erklärte er. Während man sich Utility Token wie Wertmarken vorstellen könne, seien Currency Token wie Bitcoin beispielsweise geschaffen worden, um Werte zu transferieren.

Im Weiteren konzentrierte sich der Blockchain-Spezialist auf den Bitcoin. In einem Vergleich mit herkömmlichem Geld machte er deutlich, dass dieser als Wertspeicher deutlich besser geeignet sei, was u.a. daran liege, dass das Bitcoinsystem disinflationär konzipiert worden sei und es niemals mehr als 21 Mio. Bitcoins auf der Welt geben werde. Darüber hinaus werde die Höhe der Belohnung für das Erschaffen neuer Bitcoins per Computercode alle vier Jahre halbiert. „Das ist ein maximal vorhersehbares, niemals änderbares System“, so Hildebrandt.

Die gängige Kritik am Bitcoinsystem wies er zurück und sprach bezogen auf den hohen Stromverbrauch von „unfairen“ Vergleichen, da das herkömmliche Geldsystem das gesamte Finanzsystem brauche um zu funktionieren: „In die Stromkosten des herkömmlichen Geldsystems müssten Sie anteilig die kompletten Stromkosten des Finanzsystems einberechnen.“ Die Produktion, Verteilung und Vernichtung von Scheinen und Münzen müssten ebenfalls berücksichtigt werden.  

„Der natürlichste Anbieter für den Bitcoinkauf wären Banken“, erklärte er abschließend. Das Problem sei aber, dass das Bankensystem für Innovationen unglaublich lange brauche. Nichtsdestotrotz widmeten sich einige Geldhäuser inzwischen diesem Thema und es sei nur eine Frage der Zeit, bis Bitcoins auch hier gekauft werden könnten.

Außerdem wies er darauf hin, dass Kryptowerte steuerlich noch wie Sachen behandelt würden und somit nach einer einjährigen Spekulationsfrist komplett steuerfrei seien.