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Bericht
17.05.2020
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Corona: Stresstest für Banken und Sparkassen

Online-Talk

Haspa-Chef Dr. Harald Vogelsang für großes Konjunkturprogramm
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Wie hat die Haspa, Deutschland größte Sparkasse, in der Corona-Krise reagiert und agiert? Welche Hürden gab und gibt es im Kontext der Corona-Hilfskredite? Und welche negativen, aber auch positiven Konsequenzen sind durch die Corona-Zeit zu erwarten? Diese Fragen beantwortete Dr. Harald Vogelsang, Sprecher des Vorstands der Hamburger Sparkasse, im Online-Talk.

 

Harald Vogelsang würdigte in seinem Impuls die Entschlossenheit der Politik zu Beginn der Corona-Krise. Dass Bundesregierung und Landesregierungen „innerhalb von wenigen Wochen ein am Ende Billionen schweres Paket nicht nur diskutieren, sondern entscheiden und tatsächlich auch zur Auszahlung bringen würden“ habe ihn positiv überrascht. „Das ist ein riesen Job, der hier gemacht worden ist“, sagte der Haspa-Vorstand und lobte, dass das „Parteiengezänk“ in dieser schwierigen Situation verstummte. Dieses nehme in den letzten Wochen aber wieder zu, was Vogelsang für „ganz fatal“ hält. Noch lange werde man Einigkeit brauchen.

 

Nicht zwischen der Politik und den Bedürfnissen, aber zwischen der KfW und den Hausbanken habe es geklemmt. Um Risiken zu vermeiden, habe die KfW den Willen der Politik in ihrem Sinne ausgelegt – was „man den Kollegen dort gar nicht verdenken“ könne, betonte Harald Vogelsang. Das Problem für die Hausbanken: Die KfW machte ihnen für die Entgegennahme der Kreditanträge, die Prüfung der Voraussetzungen und die Auszahlung sehr strenge Auflagen. „Sodass aus dem berühmten ‘alle Fünfe gerade sein lassen‘ dann doch ein sehr enger Verhau von Regeln wurde“, erklärte der Haspa-Vorstand. Für die wirksame Verbürgung durch die Bundesregierung über die KfW mussten die Banken die Antragsvoraussetzungen einhalten. Denn stellt sich später heraus, dass die Angaben nicht sorgfältig genug geprüft wurden, „dann haftet die Hausbank zu 100 Prozent – und nicht die KfW, rückgedeckt durch die Bundesregierung“, verdeutlichte Vogelsang.

 

Die konjunkturellen Aussichten sieht der Chef der Hamburger Sparkasse „mit ganz gemischten Gefühlen“. Positiv stimmt ihn, dass Deutschland bislang sowohl in gesundheitlicher als auch wirtschaftlicher Hinsicht „relativ gut durch die Krise gekommen zu sein scheint“. Im Instrument der Kurzarbeit sieht er einen enormen Vorteil, weil dieses System etabliert ist. Das gilt zumindest für den Fall, dass die Krise ökonomisch keinen langen gezogenen „U-Verlauf“ nimmt. Sonst werde die Kurzarbeit unbezahlbar.

 

Um aus der Talsohle herauszukommen, sprach sich Vogelsang für ein großes Konjunkturprogramm aus. In Abwägung aller Umstände sei dies der beste Weg, in „ganz großem Stile zu investieren“. Wenn die Bundesrepublik ihre Wirtschaft nicht maximal stimuliere, könne es passieren, „dass wir für den größten Teil aller Staatsschulden Europas antreten dürfen. Nicht nur haften, sondern auch bezahlen am Ende“, warnte der Finanzexperte.

Sollten andere EU-Länder mit „mehr oder weniger Eurobonds“ ihre Wirtschaft ankurbeln und die Deutschen nicht, „dann zahlen wir und haben selbst am Wenigsten davon“. Deutschland sei also gut beraten, das größte Wirtschaftsprogramm von allen zu starten: „Erstens haben wir von den Schulden, für die wir geradestehen müssen, auch am meisten. Und zweitens können wir dann als […] Konjunktur-Lokomotive für Europa auch unsere Wirkung entfalten.“ Angesichts des bisher beschrittenen Weges bleibe gar nichts anderes übrig, als sehr, sehr viel Geld für das Ankurbeln der Wirtschaft in die Hand zu nehmen. Sparen sei in dieser Zeit keine Option.

 

Exklusiv für Mitglieder: Schauen Sie sich hier unter Multimedia den kompletten Impulsvortrag im Video an.