Kryptowerte als neue Finanzdienstleistung
Florian Toncar schilderte, dass die Realität der staatlichen Regulierung regelmäßig davonlaufe, wenn es um Digitalisierungsthemen gehe. Dies sei auch bei Kryptowerten zu beobachten. Gerade in der öffentlichen Verwaltung sei analoges Denken noch weit verbreitet, so der Finanzexperte. Er sprach sich dafür aus, Digitalisierungsthemen in Deutschland positiver anzugehen. Statt im ersten Reflex mögliche Risiken zu hinterfragen, sollte man zunächst überlegen: „Was kann man mit dieser neuen Technologie voranbringen?“
Die technologische Basis für Kryptowerte bilden sogenannte Distributed Ledger (DLT), dezentrale Datenbanken. Vor allem im Finanzsektor bieten sie einige Vorteile, erläuterte Toncar und verwies u.a. auf die „sehr sichere Dokumentation von Vorgängen“, Stichwort Manipulationssicherheit. Wie der Abgeordnete erläuterte, sind grundsätzlich drei Arten von Kryptowerten, auch „Token“ genannt, zu unterscheiden:
- Payment Token: Digitale Zahlungsmittel
- Security Token: Vergleichbar mit Wertpapieren
- Utility Token: Tausch- oder Betriebsmittel, das bestimmte Funktionalitäten, Abstimmungsrechte oder Zugänge gewährleistet
Payment Token hätten sich mittlerweile zu einer relevanten Größe im Finanzsystem entwickelt. Und Utility Token seien für junge Unternehmen eine attraktive Möglichkeit der Kapitalgewinnung, erläuterte Toncar. Im Weiteren ging er noch auf Libra ein, eine von Facebook geplante private Komplementärwährung.
Dem Impulsvortrag schloss sich eine Fragerunde mit dem Publikum an. Es ging u.a. um die Belebung der Wertpapierkultur in Deutschland und die Behäbigkeit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Digitalzeitalter.
Fotos: Wirtschaftsrat/Christian Ströder