Cookie-Einstellungen

Bericht
20.05.2025
Drucken

„Leistung muss sich wieder lohnen“

Politisches Frühstück mit dem neuen Landesvorsitzenden der Hamburger FDP, Finn Ole Ritter
©Wirtschaftsrat

Die Hamburger FDP steht nach den Wahlen zum Deutschen Bundestag und zur Hamburgischen Bürgerschaft vor einem Neuanfang. In Anbetracht der momentanen Situation der Partei sind aktuelle Herausforderungen und Ziele der FDP eine Diskussion wert. Dabei stellt sich primär die Frage nach der zukünftigen Ausrichtung der Partei. Welche Weichen müssen für eine starke, liberale Politik in Hamburg gestellt werden? Und wo liegen die Chancen und Hürden einer solchen? Vor diesem Hintergrund durfte der Wirtschaftsrat bei einem politischen Frühstück den Landesvorsitzenden der Hamburger FDP, Finn Ole Ritter, begrüßen. Der erst in diesem Jahr zum Landesvorsitzenden gewählte Ritter ist dabei allerdings alles andere als ein politischer Neuling. So war er bereits von 2011 bis 2015 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und ab März 2013 zudem stellvertretender Fraktionsvorsitzender seiner Partei in der Bürgerschaft, trat dann allerdings bei der Bürgerschaftswahl 2015 nicht mehr an.

Nach der Eröffnung durch den Landesvorsitzenden Thies Goldberg ging Finn Ole Ritter näher auf die aktuelle Situation der Freien Demokraten in Hamburg ein. Die Außenwahrnehmung sei in den vergangenen Jahren in Mitleidenschaft gezogen worden, was es bei zukünftigen Wahlen zu bekämpfen gelte: „Es braucht Geschlossenheit und es braucht eine gemeinsame Richtung“, konstatierte der Landesvorsitzende. Für einen erfolgreichen Umbruch gelte es dabei allerdings, bei grundlegenden Dingen wie der Ausrichtung der Partei zu beginnen. Die Frage: „Wo verorten wir die FDP tatsächlich in der Zukunft?“ stellte Ritter diesbezüglich in den Raum und fuhr fort: „Ziel des neuen Landesvorstands muss es sein, die Wiedererkennbarkeit und die Alleinstellungsmerkmale der FDP Hamburg stärker herauszuarbeiten.“ „Die Menschen müssen erkennen, welchen Mehrwert sie durch die FDP konkret im Alltag haben." In einer Zeit der politischen Unsicherheit sei eine liberale Kraft in der Politik laut Ritter unabdingbar: „Der Gedanke der FDP wird in den Parlamenten gebraucht.“ Dies sei insbesondere durch das Erstarken politischer Ränder zu belegen, die durch das Fehlen der Liberalen am „Nabel der Entscheidungen“ seien.

Ein zentraler Bestandteil der politischen Erneuerung der FDP sei laut Ritter die Rückbesinnung auf das liberale Aufstiegsversprechen, welches in den vergangenen Jahren zu oft unter den Tisch gefallen sei. Für Ritter ist klar: Leistung muss sich wieder lohnen. „Wer sich anstrengt, soll am Ende auch mehr haben als der, der sich nicht anstrengt“, betonte er. „Jetzt denen, die sich angestrengt haben, zu sagen, das ist nichts mehr wert – das kann ich nicht akzeptieren.“ Das Leistungsprinzip sei eine tragende Säule liberaler Politik und müsse wieder ins Zentrum politischer Entscheidungen gerückt werden. Es gelte, den Menschen eine ehrliche Perspektive auf sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg zu geben, was durch Bildung, Unternehmertum und Eigenverantwortung erreichbar sei.

Vor allem für Gründerinnen und Gründer sieht Ritter großen Handlungsbedarf. Der Unternehmergeist, so seine Überzeugung, müsse wieder ermutigt und dürfe nicht durch übermäßige Bürokratie erstickt werden. „Wir brauchen einen Geist, dass es sich lohnt zu gründen“, sagte er. Gleichzeitig kritisierte er die aktuellen Rahmenbedingungen, unter denen Start-ups und kleinere Unternehmen häufig zu leiden hätten. „Die Bürokratie ist auch bei Gründungen zu übergriffig.“ Ritter plädierte dafür, mutiger gegenüber staatlichen Strukturen aufzutreten und Veränderungen aktiv anzugehen. Auch innerhalb der Verwaltung sei Veränderung möglich und vor allem nötig. „Ich habe gelernt, dass man auch gegenüber der Verwaltung mutig sein darf“, so Ritter. „Auch in der Verwaltung kann man im Maschinenraum etwas ändern.“