Bericht
23.09.2025
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Mitgliederversammlung mit der Hamburger Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard

Hamburger Wirtschaftspolitik im Fokus
©Wirtschaftsrat

Einstimmig bestätigte die Mitgliederversammlung den Landesvorsitzenden Thies G.J. Goldberg für zwei weitere Jahre im Amt. In ihrer Rede vor den versammelten Mitgliedern sprach Senatorin Dr. Melanie Leonhard, Präses der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, über die Hamburger Wirtschaftspolitik der nächsten Jahre. 

Zunächst ging Dr. Leonhard auf die aktuellen Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft ein: „Wir erhalten sehr alarmierende Signale von der Industrie hier am Standort. Das betrifft insbesondere die, die mit ihren Produkten im globalen Wettbewerb stehen, aber unsere heimischen Strompreise zahlen müssen und die heimischen Lohnkosten haben.“ Im Durchschnitt habe das einen Rückgang bei der Industrie in Hamburg zur Folge. Gemeinsam mit anderen Bundesländern habe Hamburg sich deshalb entschlossen, das Thema Industriestrompreis beziehungsweise das Strommarktdesign insgesamt in Deutschland konkret anzugehen. Zweitens brauche es eine ökologische Modernisierung der Wirtschaft, wozu auch solche Themen wie die Schaffung eines eigenen Areals im Hamburger Hafen zum Ausbau der erneuerbaren Energien unter der Überschrift Sustainable Energy Hub gehörten.

Die dritte Herausforderung sei alles, was aus der voranschreitenden Digitalisierung folge: „Wir haben hier noch eine gewisse Aufgabe, dass dieses Thema in den Unternehmen, der Verwaltung und der Politik ankommt und als Chance wahrgenommen wird“, erklärte die Senatorin.

 

Als Rahmen der Hamburger Wirtschaftspolitik habe man verschiedene Strategien für die nächsten Jahre entwickelt. Die regionale Innovationsstrategie beinhalte die Themen Innovationsförderung, Gründungsförderung und Startups. Anders als andere Standorte wolle man sich dabei auf Branchen konzentrieren in denen Hamburg schon stark ist: „Das ist das Thema Logistik, das ist das Thema Life-Science, das ist das Thema Deep-Tech. Rund ums DESY sind wirklich bemerkenswerte Unternehmensgründungen erfolgt, die großen Einfluss auf verschiedene Branchen haben und die weltweit viel mehr beachtet werden als hier in Hamburg. Das betrifft das Spektrum der molekularen Biologie genauso wie bildgebende Verfahren jenseits der Medizintechnik“, so Dr. Leonhard. Gemeinsam mit dem Industrieverband und der Handelskammer habe man den Masterplan Industrie geschlossen, um auch im Stadtstaat Hamburg weiter Flächen für industrielle Entwicklung, sowohl für Neuansiedlung als auch für Unternehmensentwicklung, bereit zu halten. „Das ist etwas das ich, aber auch der Senat, für extrem bedeutsam hält, denn wir müssen Entwicklungsperspektiven hier am Standort bieten, was Räume betrifft“, erläuterte sie. Neben Fragen zur Fachkräftesicherung und Fachkräftezuwanderung gehe es darüber hinaus beim Masterplan für das Handwerk auch um Flächensicherung.

 

Ein zentraler Aspekt ihrer Rede war die Bedeutung des Hamburger Hafens für die Wirtschaft. Dieser sei – trotz aller Herausforderungen – eine zuverlässige Anbindung der deutschen Wirtschaft an internationale Märkte. Über Hamburg würden weiterhin wesentliche Lieferbeziehungen auch für große Unternehmen jenseits der Stadtgrenzen bis hin nach Südosteuropa abgebildet. Der Hamburger Hafen sei nicht nur ein Umschlagplatz für Waren, sondern vor allem auch ein großes Industriegebiet und stark durch die angesiedelte Industrie: „Wir haben eine starke lokale Cargoquote, sind insgesamt ein starker Wirtschaftsraum und trotz aller Abhängigkeiten und Schwankungen viel stabiler in der Gesamtperformance als zum Beispiel Standorte, die im Wesentlichen zum Warenumschlag dienen und wo kaum Ladung vor Ort bleibt.“