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Bericht
04.05.2020
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Pflege in der Corona-Zeit - ein Zwischenfazit

Online-Talk

PFLEGEN & WOHNEN Geschäftsführer Thomas Flotow berichtet aus der Praxis
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Die Corona-Pandemie stellt insbesondere Pflegeeinrichtungen und -dienstleister in vielerlei Hinsicht vor enorme Herausforderungen. Einen umfassenden und ungeschönten Einblick gewährte im Online-Talk Thomas Flotow, Geschäftsführer von Pflegen & Wohnen, Hamburgs größtem privaten Anbieter von stationärer Pflege. An 13 Standorten im gesamten Stadtgebiet bietet das Unternehmen etwa 2.700 Pflegeplätze und beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter.

 

Thomas Flotow machte keinen Hehl daraus, dass viele Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser auf eine solche Pandemie nicht vorbereitet gewesen seien. „Wir haben alle unsere Pandemiebestände nicht hinreichend beleuchtet, wir haben sie nicht hinreichend aufgefüllt. Vielleicht auch aus Kostengründen. Und in der ‘krassen Verkennung‘ der Situation, dass die Pandemie eben doch irgendwann kommt“, so der Experte.

 

Pflegen & Wohnen erging es mit dem Corona-Ausbruch wie vielen anderen Unternehmen auch. „Plötzlich hatten wir die ersten Beschäftigten in häuslicher Quarantäne, […] die ersten Infektionen in den Häusern mit all den Problemen, die dranhängen. Und plötzlich galt es auch, dass man aber dieses Pandemielager dringend brauchte“, sagte Flotow und verwies gleichzeitig auf Dinge des täglichen Lebens, die nun zur Herausforderung wurden. Bei geschlossenen Schulen und Kitas werde die Kinderbetreuung, vor allem für Alleinerziehende, zum Problem. Ohne diese lasse sich im Schichtdienst aber ausgesprochen schwierig arbeiten. Pflegen & Wohnen habe das aufgrund seiner Größe recht gut abfangen können.

 

Im Weiteren ging Thomas Flotow auf die „Hamburgische SARS-CoV-2-Eindämmungsverordnung“ ein und betonte, dass Pflegen & Wohnen – gegen anfängliche Bedenken der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz – dafür gekämpft habe, dass entsprechende Wohn- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen zu Besuchszwecken nicht betreten werden dürfen.

 

Eine Herausforderung stellt nach wie vor die Beschaffung von Schutzausrüstung wie Masken und Fieberthermometern dar. Am schwierigsten seien Virenschutzkittel zu bekommen. Auf der ganzen Welt gebe es keine ausreichende Menge, was ein riesiges Problem darstelle, so der Experte. Mit der steigenden Nachfrage gehen auch die Preise nach oben. Einfache OP-Masken sind vom Cent- zum Euro-Artikel geworden. Was seinem Unternehmen sehr geholfen habe, sei die Zusammenarbeit mit Stammlieferanten. „Wenn Sie nicht immer nur auf den absoluten Cent-Betrag schauen, dann merken Sie in solchen Situationen: Wer ist Partner und wer verkauft Ihnen nur Dinge? Der Partner liefert auch in kritischen Situationen“, betonte Thomas Flotow.

 

Überhaupt hob der Geschäftsführer von Pflegen & Wohnen hervor, dass die Zusammenarbeit in der Corona-Krise funktioniere. Die Hamburger Gesundheitsbehörde mache einen guten Job und suche bei Entscheidungen die Abstimmung mit den verschiedenen Trägern. Aber auch innerhalb der Pflege-Branche habe sich ein bisher unbekanntes Wir-Gefühl entwickelt.

 

Exklusiv für Mitglieder: Schauen Sie sich hier unter Multimedia den kompletten Impulsvortrag im Video an.