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Bericht
13.08.2019
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Startup-Nation Israel

Von der deutschen Öffentlichkeit eher weniger beachtet, hat sich Israel zu einem der innovativsten Hightech-Standorte der Welt entwickelt. Carsten Ovens MdHB, Executive Director des ELNET Deutschland e.V. und ausgewiesener Kenner der israelischen Innovationslandschaft, gab im Rahmen eines Politischen Frühstücks praktische Tipps, wie die Hamburger Unternehmen Zugang zur Startup-Nation Israel erhalten können.
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Zunächst gab Carsten Ovens einen Überblick über die Schwerpunkte der israelischen Tech-Industrie: Zu nennen seien hier Industrie 4.0, Cyber- und Datensicherheit, Digital Health, FinTech und die Landwirtschaft. Der Experte mahnte, dass im Bereich Digital Health „die Israelis schon ein ganzes Stück weiter“ seien als wir und wies auf einheitliche Patientendatenbanken, digitale Arbeitsprozesse in Kliniken, digitale Gesundheitsanalysen oder auch Gesundheits-Apps hin, in denen häufig israelische Software stecke.

 

„In Israel geht es darum, wie ein Land mit natürlicher Wasserknappheit das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten machen kann“, sagte Ovens über die Stärke im Bereich Landwirtschaft. Israel sei mittlerweile führend in Entsalzungstechnologien, in Bewässerungstechnologien und auch in wassersparenden und damit energieeffizienten Toiletten- und Duschanschlagen.

Als Erklärung für die Innovationsfähigkeit der Startup-Nation Israel machte der Bürgerschaftsabgeordnete mehrere Gründe aus: Zum einen investierten die Israelis über 4 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in Bildung – in Westeuropa liege dieser Wert nur bei knapp 1,9 Prozent. Zum anderen biete die Armee die Möglichkeit, sich auf exzellente Weise im Bereich Informatik ausbilden zu lassen. „Dabei entstehen Netzwerke, die häufig über Jahre und Jahrzehnte auch dann zum Tragen kommen, wenn sich Unternehmerpersönlichkeiten zusammenfinden, die es im Militär gelernt haben, das Regelbuch zwar zu kennen, aber Befehle regelmäßig auch zu hinterfragen“, so Ovens. Und darüber hinaus sei auch die Einwanderung ein nicht zu unterschätzender Faktor: „Wenn wir uns anschauen, wie sich die Tech-Szene in den USA und Israel entwickelt hat, wo rund die Hälfte aller Gründer einen Migrationshintergrund hat, dann ist es neben der politischen Regulierung die Einwanderung, die Israel in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten stark gemacht hat.“

Folgende Handlungsempfehlungen gab Carsten Ovens den Unternehmerinnen und Unternehmern am Ende seiner Ausführungen mit auf den Weg:

  • Kleine Unternehmen und Mittelständler sollten Plattformen wie die AHK oder das GISEP (German Israeli Startup Exchange Program) nutzen, um Zugang zur israelischen Wirtschaft zu bekommen.
  • Investitionen in Technologien, Ideen, Köpfe und Talente tätigen - Aufkauf von Smart Capital aus Israel.
  • Israelische Startups in Deutschland und deren Netzwerke nutzen, um auf den israelischen Markt zu kommen.
  • Eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in Israel schaffen.
  • Israel als Basis für die eigene Innovationsstrategie nutzen, um von dort leichter Zugang zu anderen Tech-Regionen zu bekommen.