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Bericht
27.01.2021
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Unternehmen brauchen Planungssicherheit

Online-Talk

Beirat der Unternehmerinnen lädt zum Gedankenaustausch ein
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Vor diesem Hintergrund lud der Beirat der Unternehmerinnen unter der Überschrift „Miteinander, füreinander, beieinander – Lasst uns miteinander reden“ ein, um mit vier Impulsgeberinnen über Herausforderungen und Perspektiven in den Bereichen Tourismus, Politik, Gesundheitswirtschaft und Industrie zu diskutieren. Die Gesprächspartnerinnen waren

  • Christina Block, Stellvertretende Vorsitzende | Tourismusverband Hamburg e.V.,
  • Dr. Anke Frieling MdHB, Fachsprecherin für Stadtentwicklung und Wissenschaft | CDU Bürgerschaftsfraktion,
  • Susanne Hacker, Bereichsleiterin Marketing & Kommunikation | alanta health group GmbH und
  • Marie-Christin Redeker, Manager Digitalization | TER Chemicals Distribution Group.

 

Als Hersteller von Krebsmedikamenten gehört die alanta health group GmbH zu den systemrelevanten Unternehmen. Wie Susanne Hacker berichtete, laste auf den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Corona-Pandemie ein besonders großer Druck. Denn personelle Ausfälle und die damit verbundene Nicht-Herstellung von überlebenswichtigen Medikamenten für Krebspatienten könne man sich schlichtweg nicht erlauben. Dies wäre eine Katastrophe. Beschäftigte mit Kindern seien deswegen vor große Probleme gestellt. Die komplexe Laborarbeit könne nicht von Hilfskräften übernommen werden. Dass man sehr früh auf eine klare Einteilung der Laborteams gesetzt habe, zahle sich aus, sagte Hacker. Zudem würden bei alanta auch ohne Pandemie hohe Hygienevorschriften gelten.

Positiv wertete sie, dass durch Corona wichtige Themen stärker in den Fokus gerückt seien: Die dringend erforderliche Digitalisierung des Gesundheitssektors (z.B. elektronische Patientenakte), der Fachkräftemangel bei medizinischem Personal und Pflegenden sowie die Notwendigkeit, innovative Konzepte zur Finanzierung des Gesundheitssektors zu finden.

Marie-Christin Redeker zog ebenfalls eine eher positive Zwischenbilanz. Sie hob hervor, dass die in ihrem Unternehmen lange herrschende Skepsis gegenüber Home Office mittlerweile verschwunden sei. So habe sich herausgestellt, dass digitale Tools – auch abseits von Messen – ein guter Weg seien, um die eigenen Produkte zu verkaufen. Man habe als Unternehmen gelernt, flexibler zu agieren und Prozesse neu zu denken. Ausgezahlt habe sich in der Krise auch, dass die TER Chemicals Distribution Group in ihrem Portfolio breit aufgestellt sei und Chemikalien für Hygiene- und Desinfektionsprodukte anbiete. So konnte etwa die pandemiebedingte Auftragsflaute von Automobil- und Flugzeugherstellern abgefangen werden. Neue Marktchancen frühzeitig zu erkennen und zu nutzen sei also ein wichtiger Erfolgsfaktor, so Marie-Christin Redeker.

 

Nichts Gutes konnte hingegen Christina Block für den Tourismussektor berichten. Die Situation für die sehr kleinteilige Querschnittsbranche sei dramatisch. Es herrsche eine hoffnungslose, depressive Stimmung. In 2020 habe z.B. das Gastgewerbe 40 Prozent weniger Umsatz gemacht als im Jahr davor. Sie kritisierte, dass die Branche in Berlin zu wenig Gehöre finde und von den „groß angekündigten Hilfen“ der Bundesregierung fast nichts bei den Firmen ankomme. Die Antragsstellung sei außerdem viel zu komplex. Die Familienunternehmerin bemängelte, dass jegliche Planbarkeit und Perspektiven für die Wiederöffnung fehlten. Auch unter den Einzelhändlern herrsche Panik. Eine langfristige Strategie für die Zukunft der Innenstadt sieht sie nicht. Dafür aber den Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher in der Verantwortung, sich für einen klaren Fahrplan für die Tourismusbranche und den Einzelhandel einzusetzen.

 

Die Corona-Pandemie nahm 2020 Fahrt auf, als die Sondierungs- bzw. Koalitionsgespräche nach der Hamburgischen Bürgerschaftswahl starteten. Diese, aber auch die ersten Monate des neuen Parlaments standen ganz im Zeichen der Pandemie. Dr. Anke Frieling schilderte, dass die Bürgerschaftssitzungen bis zum 10. Juni nur mit 50 Prozent der Abgeordneten stattfinden konnten. Die Abstandsregelungen und die Verlagerung auf Online-Treffen hätten die formelle wie informelle Kommunikation erschwert. Natürlich habe sich Corona auch direkt auf die Oppositionsarbeit ausgewirkt. Getreu dem Motto „Hanseaten stehen zusammen“ habe ihre Partei sich am Anfang der Legislaturperiode mit Kritik und Senatsanfragen zurückgehalten.

Die Pandemie selbst bewertete die Abgeordnete ambivalent. Die Corona-Krise wirke einerseits positiv als Beschleuniger für bestimmte Entwicklungen, Stichwort Digitalisierung. Andererseits sei sie aber auch ein Brennglas für Versäumnisse der Vergangenheit und verschärfe Probleme, etwa den Überlebenskampf des Einzelhandels.