Wirtschaftsrat Hamburg legt weitergehende Vorschläge zur Wiedereröffnung des Einzelhandels vor
Corona-Krise
Dr. Henneke Lütgerath: Nicht Betriebsgrößen, sondern Garantie von Hygienemaßnahmen entscheidend
Der Landesvorsitzende des Wirtschaftsrates Hamburg, Dr. Henneke Lütgerath, fordert eine flexiblere Handhabung der Wiedereröffnung des Einzelhandels und ruft den Senat auf, sich in den nächsten Abstimmungsrunden zwischen Bund und Ländern für eine Aufhebung der 800 Quadratmeter-Regelung für Verkaufsflächen einzusetzen.„Die schrittweise Wiederbelebung ist in erster Linie zu begrüßen. Allerdings ergibt die Fortsetzung der Schließung größerer Geschäfte keinen Sinn. Denn je größer eine Verkaufsfläche ist, desto mehr Platz kann auch Abstands- und Hygieneregeln eingeräumt werden“, mahnt Lütgerath. „Der Einzelhandel ist in weiten Teilen mittelständisch geprägt. Es gibt viele Traditionsgeschäfte, zum Teil über Generationen in Familienhand, auch jenseits der festgelegten 800 Quadratmeter Verkaufsfläche. Diese einzigartige Struktur darf nicht durch existenzgefährdende Grenzziehungen zerstört werden“.
Der Wirtschaftsrat fordert, dass die Lockerungen der Ladenschließung nicht an Betriebsgrößen oder Verkaufsflächen festgemacht werden, sondern einzig an der Garantie adäquater Hygienemaßnahmen durch die Einzelhändler. „Dies kann zum Beispiel die Begrenzung der Besucherzahl auf einen Kunden pro 25 Quadratmeter Verkaufsfläche oder die Regulierung von Warteschlangen, sofern baulich möglich, sein. Ebenso wirksam sind getrennte Ein- und Ausgänge, Schutzvorrichtungen an den Kassen, Schutzausrüstung für das Verkaufspersonal und Hygienevorschriften für Kunden – etwa die Nutzung von Desinfektionsspendern, das Befolgen von Bodenmarkierungen, Piktogramme sowie der Verzicht auf Barzahlungen. Auch kürzere Öffnungszeiten oder Teilöffnungen innerhalb größerer Geschäfte – wie es der Hamburger Senat bereits zulässt – sollten erlaubt werden“, erklärt der Landesvorsitzende Henneke Lütgerath weiter.